00:00:01: Menschenrechte nachgefragt.
00:00:03: Der Interview-Podcast der politischen Meinung und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
00:00:09: Heute mit.
00:00:10: Mein Name ist Claudia Kittel, ich leite die Monitoringstelle UN-Kinderrechtskonvention am Deutschen Institut für Menschenrechte.
00:00:17: Ich bin Erziehungswissenschaftlerin und arbeite seit über zwanzig Jahren zum Thema Kinderrechte.
00:00:24: Ich habe als Sprecherin für das Netzwerk Kinderrechte, die Nationalkoalition Deutschland, gearbeitet und Kinderrechte sind ein sehr leidenschaftliches Thema von
00:00:32: mir.
00:00:33: Herzlich willkommen liebe Claudia, wir haben uns kennengelernt vor gut einer Woche als ihr zehn Jahre Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention gefeiert habt.
00:00:47: Du leitest im Deutschen Institut für Menschenrechte diese Stelle.
00:00:51: Wie bist du selber überhaupt zu dem Thema Kinderrechte gekommen und was möchtest du erreichen mit deiner Arbeit?
00:00:59: Ja, ich bin selbst zu dem Thema Kinderrechte am ersten Tag an meine Studiums gekommen.
00:01:04: Da hatte nämlich der damalige Kinderbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für alle Studienanfänger im Fach Erziehungswissenschaften eine Ausgabe der UN-Kinderrechtskonvention auslegen lassen.
00:01:17: Und die hatte ich auf meinem Platz in dieser Erstvorlesung und ... Das war für mich total neu.
00:01:24: Dann habe ich gedacht, was ist das denn?
00:01:26: Und das war mein erster Berührungspunkt.
00:01:28: Und ich habe in diesem Studiengang gleich sehr viele Verknüpfungspunkte zum Thema gesehen.
00:01:34: Ja, vielleicht erst mal so weiter.
00:01:36: Ja,
00:01:36: vielen Dank.
00:01:36: Das war auch schon eine gute Brücke zu meiner nächsten Frage.
00:01:40: Seit neunundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
00:02:06: Ich glaube, es ist total wichtig zu wissen, dass die UN-Kinderrechtskonvention einen besonderen Blick auf Kinder hat.
00:02:14: Und zwar regelt die Konvention das Verhältnis Staat-Kind.
00:02:18: Und es gab international einen einhelligen Konsens darüber, dass Kinder bei staatlichen Maßnahmen oftmals übersehen werden.
00:02:29: also dass ihre Perspektiven, ihre Meinungen außen vorbleiben.
00:02:33: Und das gar nicht böswilligerweise, sondern dass sie, weil sie Kinder sind, da nicht so gut im Blick gehalten werden.
00:02:41: Dass auch die Tatsache, dass ihre Eltern sie vertreten, was ja total gut ist, trotzdem nicht dazu führt, dass sie ausreichend vom Staat mit in den Blick genommen werden.
00:02:49: Und dem wollte die Konvention etwas entgegensetzen, indem sie Staaten eine Anleitung gibt, wie sie ... Kinder, deren Belange besonders in den Blick nehmen können.
00:03:00: Dazu hat die UN-Kinderrechtskonvention drei Dimensionen.
00:03:04: Das sind einmal die Schutzrechte von Kindern, weil sie ja noch Menschen sind, die sich in der Entwicklung befinden.
00:03:10: Das sind zum anderen die Förderrechte.
00:03:13: Der Staat muss besondere Leistungen bereithalten, damit er seinen Auftrag Kindern gegenüber und ihren Grundrechten gegenüber ausführen kann.
00:03:23: Da gehört dann so was zu wie ein Gesundheitssystem, das auf Kinder ausgerichtet ist, ein Bildungssystem.
00:03:29: All diese Dinge.
00:03:30: und die dritte Dimension sind die Beteiligungsrechte.
00:03:33: Das ist ein Thema, das mich persönlich anspricht.
00:03:36: Man kann es kurz zusammenfassen, dass man nichts führt, Kinder machen soll, ohne es mit ihnen zu machen.
00:03:44: Es geht darum, dass, wenn man etwas im besten Interesse von Kindern entscheiden möchte als Staat, dass man dann am besten in die Dialog mit Kindern und Jugendlichen geht und sich deren Perspektiven und Meinungen anhört.
00:03:56: Und das ist auch, glaube ich, das, die Frage habe ich mich eben unbeantwortet gelassen, was ich erreichen möchte.
00:04:01: Das ist das, was mich auch als Pädagogin total dann angesprochen hat an der UN Kinderrechtskonvention.
00:04:06: Ich möchte erreichen, dass Kinder nicht nur als Zukunft bezeichnet werden, sondern weil sie ja jetzt schon da sind, auch mit einbezogen werden bei allen sie betreffenden Angelegenheiten auch vom Staat.
00:04:19: Vielen Dank.
00:04:20: Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat ja sehr viele Aufgaben.
00:04:25: Wie kam es dazu, dass jetzt diese Monitoringstelle geschaffen wurde?
00:04:31: Die Monitoringstelle ... ist eine Empfehlung letztendlich des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes.
00:04:37: Das ist der zuständige Fachausschuss bei den Vereinten Nationen für dieses Abkommen, für diese Konvention über die Rechte des Kindes.
00:04:45: Und es gibt international die Erfahrung, dass es gewisse Strukturen braucht in einem Land, damit Kinderrechte mehr Durchsetzungskraft bekommen.
00:04:54: Und dazu gehört, neben einer Koordinierung des Regierungshandelns, neben einem starken Bündnis, zivilgesellschaftlicher Art für Kinderrechte eben auch ein unabhängiges Monitoring.
00:05:07: Also sozusagen eine Stelle, die überwacht und auch dem Staat ein bisschen auf die Finger schaut.
00:05:13: Wie ist denn mit der Umsetzung der Konferenz vorangeht.
00:05:17: Die Konad-Ano-Stiftung ist ein Mitglied im Deutschen Institut für Menschenrechte.
00:05:22: Und als solches haben wir jetzt vor Kurzem euren aktuellen Jahresbericht zugeschickt bekommen.
00:05:27: Da war ich natürlich ganz neugierig für die Vorbereitung des Gesprächs heute mit dir.
00:05:32: Was steht denn zu eurer Arbeit da drin?
00:05:35: Die ganze Sache ist acht neunzig Seiten lang und ich war froh, dass du schon auf Seite fünfzehn zitiert wirst.
00:05:41: Und zu einem ganz, ganz aktuellen Thema.
00:05:44: nämlich Kinderarbeit in Deutschland.
00:05:45: Es überrascht ja, erst mal, wenn man die Überschrift liest, und da geht es dann ganz konkret um neue Formen der wirtschaftlichen Ausbeutung und zur Schausstellung von Kindern und Jugendlichen in Social Media Kanälen durch kommerziell arbeitende Influencerinnen.
00:06:01: Und du wirst zitiert, dass du hier Nachbesserungsbedarf im Jugendarbeitsschutzgesetz siehst.
00:06:07: Welche Probleme gibt es denn hier konkret und ist die Kinderrechtskonvention für den Umgang mit diesen technischen neuen Entwicklungen, die wir da haben und Veränderungen im Bereich Medien überhaupt noch geeignet, für den dreißig Jahre alt, wie sie jetzt ist.
00:06:23: Als die Kinderrechtskonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nation am zwanzigsten November, also der Jahrestag, die gerade erst zurück verabschiedet wurde, da war nach natürlich noch kein Thema von Social Media Kanälen darin enthalten.
00:06:39: Aber man kann die Konvention als ein lebendiges Vertragswerk bezeichnen.
00:06:43: Denn der gerade schon mal erwähnte Ausschuss bei den Vereinten Nationen betreibt auch die Kommentierung zur Konvention, also das, was man von gesetzt dass es Auslegungshilfen gibt.
00:06:55: Und es gibt Auslegungshilfen auch zu Themen, die halt sehr viel später erst aufgetaucht sind, wie zum Beispiel das digitale Umfeld, so heißt es bei diesem Kommentar.
00:07:05: Und da finden wir doch einige Anregungen, wie wir hier einen kinderrechtlichen Blick auf das Thema werfen können.
00:07:11: Und wenn du nach den Themen fragst, welchen Nachbesserungsbedarf gibt es denn oder welche Problematik gibt es denn da, dann haben wir den Blick insbesondere auf Familieninfluencerinnen gerichtet.
00:07:24: die ihre Kinder ja zum Einsatz bringen in ihren Social Media Kanälen, um Produkte zu platzieren, um Werbung zu betreiben, um damit auch ein Familieneinkommen zum Teil zu generieren, ohne... dass die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder da besondere Berücksichtigung finden oder ohne dass dafür Vorsorge getroffen wird, dass die Kinder an möglichen Gewinnen auch irgendwie beteiligt werden.
00:07:49: Also wir haben in diesem Zusammenhang sehr interessante Expertinnen und Runden gemacht, auch mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
00:07:57: Und wir haben andere Beispiele auch aus dem europäischen Ausland kennengelernt, wie damit verfahren wird.
00:08:05: Mir persönlich, dass aus Frankreich sehr gut gefallen, wo die Eltern dann verpflichtet sind, in einem treuhenderischen Fonds Anteile der Gewinne für ihre Kinder beiseite zu legen, die die dann bei Volljährigkeit ausgezahlt bekommen, wenn sie schon so aktiv an dem... die bei dem Thema bisher völlig außen vorbleibt und die auch im Jugendarbeitsschutzgesetz so noch nicht drin ist, weil auch dieses noch nicht so die mediale digitale Welt in den Blick genommen hat, sondern mehr so Medien wie Beteiligung von Kindern in Fernsehproduktionen oder bei Theateraufführungen, wenn sie abends auftreten dürfen und solche Sachen.
00:08:43: Also da gibt es auch Modernisierungsbedarf, Anpassung an die Realität.
00:08:47: Was ich interessant fand, du hast schon den zwanzigsten November als Jahrestag der Kinderrechtskonvention angesprochen.
00:08:54: Und anlässlich dieses Jahrestages, den zwanzigsten November, hat der Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, Herr Hose, auch eine Stellungnahme abgegeben.
00:09:04: Unter der Überschrift Kinder sind keine Klicks.
00:09:06: Da geht es also genau um diese Geschichte der MISP.
00:09:10: sagen wir mal, schon fast missbräuchlichen oder manchmal missbräuchlichen Verwendung von Kindern oder Instrumentalisierung von Kindern.
00:09:17: Ihr habt auch bei eurer Jubiläumsveranstaltung, habt ihr eine Diskussion mit Jugendlichen, mit jungen Menschen durchgeführt und da ging es aber um die Frage, sollte man Social Media unter sechzehn Jahren verbieten?
00:09:30: Es gab zwei, die dafür und zwei, die dagegen gestritten haben.
00:09:33: Da ging es natürlich auch darum, dass Social Media viele Themen bietet, die für sehr junge Menschen nicht förderlich sind.
00:09:42: Wie würdest du diese Diskussion rückblickend?
00:09:45: Die liegt jetzt ja ein paar Tage schon zurück.
00:09:47: Wie würdest du diese Diskussion bewerten?
00:09:49: Weil es gab ja auf beiden Seiten sehr starke Argumente.
00:09:53: Bei dem Thema ist ja immer wichtig, dass ... Jugendliche und Kinder selbst auch gehört werden.
00:09:58: Das habt ihr so organisiert, dass die Jugendlichen selbst darüber diskutiert haben.
00:10:03: Würdest du sagen, dass diese Diskussion, wenn man sie mit Jugendlichen führt, dass sie dann auch zu relevanten Ergebnissen führen kann?
00:10:12: Absolut.
00:10:13: Das war auch der Grund, warum wir Jugend debattiert.
00:10:16: Das waren auch Preisträgerinnen von Jugend debattiert, von dem bundesweiten Wettbewerb eingeladen haben zu dieser Debatte.
00:10:23: Und das ist vielleicht ein schönes Beispiel.
00:10:24: für diese drei Dimensionen der Konvention, die ich anfangs genannt habe.
00:10:29: Im englischsprachigen Raum wird immer von den drei Ps gesprochen, Protection, Provision und Participation, also Schutzfördern beteiligen.
00:10:37: Und die jungen Menschen auf unserer Jubiläumsfeier haben auch diese drei Aspekte benannt.
00:10:43: Und das ist was, bestenfalls immer passieren sollte, dass wir also eine Debatte nicht rein aus dem Schutzgedanken führen, Kindern und Jugendlichen gegenüber, sondern dass wir dann auch hören, Social Media ist gleichzeitig ein freiraum junger Menschen, ein Raum, den sie sich erobert haben, weil vielleicht gesellschaftlich nicht mehr so viele Räume da sind, in denen man sich begegnen kann als junge Menschen, um zu debattieren, um sich eine Meinung zu bilden.
00:11:08: Und dass es denen eben auch gibt, das gilt es auch zu schützen.
00:11:11: Und das ist dann Auftrag der Erwachsenen da, für Lösungen zu finden.
00:11:14: Und da steckt genauso der Förderaspekt drin, also die Provisions.
00:11:19: Die jungen Menschen in unserer Debatte haben auch gesagt, sie wünschen sich, dass sie in der Schule Medienkompetenz erlernen, zu unterscheiden, welche Medien schädlich sind oder nicht.
00:11:29: Das ist ja eine sehr klare, finde ich, auch tolle Forderung an die Erwachsenenwelt, was Curricula und Bildungsinhalte angeht.
00:11:38: Und es ist eine super Anleitung, wie man da zu einer vernünftigen Lösung kommt, die eben Alle Dreidimensionen in dem Blick nimmt den Schutz, das Fördern und das Beteiligen, also den Freiraum bieten, gleichzeitig die Anleitung und Kompetenzwachstum anzubieten und den Schutz auch nicht außen vorzulassen.
00:11:58: Hat sich das Ergebnis der Debatte, es wurde ja abgestimmt im Auditorium, hat sich das Ergebnis überrascht, dass doch die Mehrheit gegen ein Verbot von Social Media für unter-sechzehnjährige war?
00:12:10: Das hat mich ehrlich gesagt nicht überrascht, weil im Raum sehr viele Kolleginnen und Kollegen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen anwesend waren, die sich insbesondere für Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen starkmachen.
00:12:25: Und ich glaube uns alle ein, so ein bisschen die gemeinsame Erfahrung, dass wir uns alle wünschen, dass noch mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gerade auch in der Bundespolitik stattfindet.
00:12:36: Eine breite Beteiligung, nicht nur die von einzelnen kleinen Griepen.
00:12:41: Von daher hat mich dieses Ergebnis eigentlich nicht wirklich überrascht.
00:12:45: Das hätte mich andersrum, dann glaub ich eher überrascht.
00:12:48: Was mich überrascht hat, tatsächlich, ihr habt natürlich, das war überhaupt nicht überraschend, eure Arbeit sehr breit und interessant auch vorgestellt.
00:12:56: Man hat wirklich viel darüber gelernt, was ihr in den letzten zehn Jahren gemacht habt.
00:13:00: Und deshalb ist die Gratulation am Anfang auch noch mal eine Gratulation zu dieser sehr erfolgreichen Arbeit.
00:13:07: Mich hat eigentlich überrascht, dass eine Politikerin das Eingangsstatement mehr oder weniger gemacht hat und ihren ersten Aufsatz bei euch hatte als neue Kinderbeauftragte der Bundesregierung, Marijke Wulf, die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbildungsministerium, hat diesen Posten erst seit Mitte November, also hat er es wenige Tage bevor sie zu euch gekommen ist, hat sie diese Stelle angetreten und es hat gar nicht bis so hohe Wellen geschlagen gehabt, weil die Bundesregierung ja eigentlich beauftragten Posten hatte streichen wollen und nicht neue erfinden, sagen wir mal so.
00:13:39: Aber welche Erwartungen verbinden sich denn aus deiner Perspektivität mit dieser neuen Beauftragtenposition für den besseren Schutz für die Förderung der Kinderrechte und die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention durch Deutschland.
00:13:55: Also so ganz neu ist die Position nicht, die ist keine neue Erfindung.
00:14:00: Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes empfiehlt, dass eigentlich allen Vertragsstaaten eine solche Koordinierungsstelle auf nationaler Ebene einzurichten.
00:14:09: Und schon vor vielen Jahren UNICEF Deutschland und UNICEF International hat mal eine weltweite Vergleichsstudie gemacht, im Jahr zwölf.
00:14:17: Und da war Deutschland immer so ein leerer Punkt in der Europakarte, weil wir keine solche Positionen haben.
00:14:24: Von daher hat es uns und mich besonders gefreut, als Frau Wolff ins Amt berufen wurde und auch nochmal deutlich gemacht hat, dass das ein Amt ist, das die Kinderrechtskonvention stärken möchte.
00:14:36: Das ist eine lange hickte Forderung über deren Verwirklichung wir uns sehr freuen.
00:14:42: Und wir freuen uns da auch sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr.
00:14:46: Was für uns als eine Erwartungshaltung daran hängt, ist natürlich, dass wir damit eine Fürsprecherin haben, die innerhalb der Regierung immer wieder diesen Punkt, warum es die Kinderrechtskonventionen gibt, stark macht.
00:15:00: Nämlich dafür sorgt, dass die Meinungen und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen bei Debatten nicht außen vorbleiben oder nicht übergangen werden, weil die Erwachsenen denken, sie regeln das schon im besten Interesse für die Kinder, sondern dass da jemand einsteht und darauf achtet.
00:15:20: dass die Schutzförder- und Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen Beachtungen finden.
00:15:26: Das ist etwas Neues auf Bundesebene, das international sich sehr bewährt hat und wir würden uns sehr freuen, wenn das nun gelingt und damit Kinder und Jugendliche noch einen stärkeren Einfluss nehmen können.
00:15:41: Beispielsweise bei der Wiedereinführung der Wehrpflicht und den Debatten.
00:15:45: Das ist erst ganz zuallerletzt noch gekommen in der Anhörung vom Ausschuss, dass noch jemand von der Bundes-Schüler-Innenvertretung gehört wurde.
00:15:53: Aber es ist ja eine Debatte, die junge Menschen ganz unmittelbar betrifft.
00:15:57: Die Jahrgänge, die jetzt betroffen sein werden, das sind jetzt zehn Klässler, die müssen da mitsprechen.
00:16:03: Die müssen über ihre Sorgenängste, ihre Vorschläge, auch wie man es lösen könnte, das muss einen Platz haben.
00:16:10: was es dafür Gedanken und Meinungen zu gibt.
00:16:13: Entscheiden müssen die Erwachsenen.
00:16:15: Mareike Wolff, die neue Kinderbeauftragte, hat über ihre eigenen Aufgaben im Amt gesprochen und dabei auch erwähnt, dass sie mit der Europäischen Union und mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten will.
00:16:28: Ihr seid ja auch sozusagen als Monitoringstelle der Vereinten Nationen, Kinderrechtskonventionen.
00:16:35: Mit den Vereinten Nationen in der Zusammenarbeit, was denkst du, was kann die Aufgabe der Kinderbeauftragten im Bereich dieser internationalen Zusammenarbeit sowohl mit der Europäischen Union als auch mit den Vereinten Nationen sein?
00:16:51: Wir haben als Institut für Menschenrechte, als nationale Menschenrechtsinstitution nach den Vorgaben der Pariser Prinzipien die Akreditierung mit A-Status.
00:17:01: Das heißt, wir dürfen die Vereinten Nationen beraten.
00:17:04: Das heißt, unsere Aufgabe ist ganz stark, dass wir beraten dahingehend, wo es Probleme gibt bei der Verwirklichung der Kinderrechtskonvention.
00:17:14: Eine Kinderbeauftragte auf nationaler Ebene hätte ... unsere Auffassung nach den Auftrag auch gegenüber den Vereinten Nationen gerade diese Berichterstattung Deutschlands noch einmal zu stärken.
00:17:29: Man muss sich das so vorstellen, vor den Vereinten Nationen wird alle fünf Jahre ein Bericht vorgelegt, in dem Deutschland darstellen soll.
00:17:37: wie man noch besser darin geworden ist, die Kinderrechte zu verwirklichen.
00:17:41: Niemand nimmt an, dass sofort die gesamte Konvention mit all ihren fifty-fünfzig Artikeln vollends umgesetzt wird.
00:17:48: Aber man muss immer besser darin werden und Fortschritte erzielen.
00:17:52: Und wenn diese Berichte vorgelegt werden, dann muss das nicht nur ein Ministerium, das für Kindheit und Jugend zuständig ist oder für Bildung, also für Themen, wo man sofort sagt, ah ja, die haben mit Kindheit und Jugend zu tun, sondern dann sind da alle... Das ist ein schwieriges Unterfangen.
00:18:10: Das ist die Aufgabe eines Referates im Ministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
00:18:17: Und ich weiß aus den letzten Berichterstattungen, wie mühselig auch der Prozess war, für das Referat aus allen Ressorts, die zuarbeiten zu bekommen.
00:18:26: Da Überzeugungsarbeit zu leisten, Kinderrechte sind ein wichtiges Thema, hat auch mit eurem Themenfeld zu tun, als Ministerium des Innern oder Gesundheit.
00:18:35: Und da kommt ihr sicherlich eine riesengroße Aufgabe zu, zu koordinieren und auch die Bedeutung nochmal zu unterstreichen und damit dafür Sorge zu tragen, dass Deutschland da einen umfassenden und gut Bericht ablegt und alle Ressorts sich auch da ihrer Aufgabe und ihres Auftrags bewusst sind.
00:18:52: Die Vereinten Nationen haben ja eine eigene Kinderrechtsorganisation, die vielen namentlich bekannt ist, nämlich UNICEF.
00:18:59: Und UNICEF hat die sehr komplexe Kinderrechtskonvention auf zehn Grundrechte mal runtergebrochen, unter anderem auf die Begrifflichkeiten, Gesundheit, Bildung, Spiel, gewaltfreie Erziehung, uns ja alle auch irgendwo abholen.
00:19:17: Womit wir Kindheit ja auch oft wirklich direkt verbinden, gerade du als Erziehungswissenschaftlerin.
00:19:22: Welche dieser Kinderrechte sind für deine Arbeit in der Monitoringstelle aktuell besonders relevant?
00:19:29: Tja, ich kenne dieses Poster auch von UNICEF Deutschland, das für ganz tollen Unterrichtsmaterial übrigens Anwendung findet.
00:19:36: Und wir arbeiten mit dem Deutschen Komitee von UNICEF auch immer wieder in Kooperationen zusammen.
00:19:43: Dennoch habe ich immer ein bisschen Schwierigkeiten mit dieser Auswahl von zehn Rechten.
00:19:47: Denn es gibt so ein weiteres Grundprinzip der Kinderrechtskonvention.
00:19:51: Kein Recht ist wichtiger als das andere.
00:19:54: Und es kommt immer auf das Zusammenspiel an.
00:19:56: Natürlich, wir haben ... In all diesen Bereichen gibt es noch Hausaufgaben zu machen.
00:20:01: Also müsste ein Staatenbericht noch Punkte enthalten, was man da demnächst noch machen will, um die Situation weiter zu verbessern.
00:20:08: Angefangen beim Kinderschutz.
00:20:10: Wir haben zwar auch ein Gesetz zur Echtung der Gewalt in der Erziehung seit zweitausend.
00:20:15: Dennoch erleben viel zu viele Kinder in Deutschland immer noch Gewalt auch innerhalb der Familie.
00:20:20: Sei es, ob sie sie selbst erfahren oder auch nur beobachten zwischen treibenden Elternteilen.
00:20:27: im Bildungsbereich noch einiges zu tun, wenn wir darauf schauen, wie es um die inklusive Bildung in diesem Land gestellt ist.
00:20:35: Also ich könnte zu jedem Themenfeld etwas sagen, zu dem wir letztendlich arbeiten.
00:20:39: Deswegen, ich kann kein Thema nennen, das für mich das Wichtigste oder das besonders am meisten relevante Themenfeld wäre.
00:20:51: Was ich sagen muss, ist, dass die Themen von... Also die Themen, die Kinder und junge Menschen direkt betreffen in der gesamtgesellschaftlichen Debatte und auch in der politischen Debatte meiner Meinung nach gerade viel zu wenig Bedeutung haben.
00:21:08: Wir reden über große politische Themen und wir reden nicht über ungleichen Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in diesem Land.
00:21:18: Diese Themen sind genauso wichtig wie alle anderen.
00:21:22: großen politischen Krisenthemen, die wir tagtäglich in den Nachrichten sehen und hören.
00:21:28: Neben dem deutschen Situ für Menschenrechte und der von dir geleiteten Monitoring-Stelle gibt es viele nicht staatliche Kinderrechtsorganisationen, Kindernothilfe, Telesaum, mit denen wir auch schon Podcastaufnahmen gemacht haben.
00:21:43: Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft und dieser Organisation für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention?
00:21:50: Die Zivilgesellschaft ist unverzichtbar an dieser Stelle.
00:21:54: Das sind die Menschen, die direkt mit Kindern und Jugendlichen vor Ort arbeiten oder Träger von Einrichtungen sind, wo Kinder und Jugendliche ein Großteil ihres Tages einfach verbringen.
00:22:05: Und die können genau, die sind sozusagen ein Seismograph, der genau sagen kann, wo der Schuh drückt.
00:22:10: Wenn wir mit
00:22:12: Trägern
00:22:12: von Einrichtungen, Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete sprechen, dann hören wir von denen unmittelbar, welche Schwierigkeiten es dabei gibt, dass Kinder und Jugendliche dort die Angebote der Jugendsozialarbeit im nahen Umfeld nicht erreichen können, weil sie keine Schülertickets haben und nicht ohne Extrafahrkosten beispielsweise Angebote erreichen können von einem Sportverein oder einer Musikschule.
00:22:40: von Organisationen, die auch Daten dazu erheben, wie es um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gestellt ist, dass die mentale Gesundheit gerade ein riesen Thema bei Kindern und Jugendlichen ist.
00:22:52: Und das ist für uns auch als Monitorinstelle absolut wichtiges Werkzeug.
00:22:57: um zu wissen, wo der Schuh drückt.
00:22:59: Die Vereinten Nationen hatten eigentlich gefordert, dass wir auch eine Beschwerdestelle sein sollten auf nationaler Ebene, um Beschwerden von Kindern und Jugendlichen über Kinderrechtsverletzungen entgegenzunehmen.
00:23:10: Das sind wir nicht.
00:23:11: Ich finde das persönlich auch richtig und gut so, denn sowas gehört ... Kleiner Nebensatz ins direkte Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen.
00:23:20: Aber dann muss ich im Austausch sein, also, wenn ich jetzt sage, meine ich die Monitoringstelle, dann müssen wir im Austausch sein, meinen Team, und ich mit den Organisationen, die diese Beschwerden direkt vor Ort hören, damit wir mitbekommen, wo gibt es auch strukturelle Probleme, die beispielsweise auch eine Gesetzesänderung nach sich ziehen müssten?
00:23:41: Wo sind denn eigentlich Problemlagen?
00:23:44: Manches kann man nur vor Ort lösen.
00:23:46: anderes lässt sich aber eben auch durch Gesetzgebung regeln.
00:23:51: Vielleicht mache ich da ein Beispiel.
00:23:52: Wir arbeiten seit vielen Jahren mit treff.ev zusammen.
00:23:57: Das ist ein Träger der straffälligen Hilfe in Nürnberg.
00:24:01: Die arbeiten vor allen Dingen zu Kindern von Inhaftierten.
00:24:05: Also sie begleiten Kinder beim Besuchskontakt mit einem inhaftierten Elternteil.
00:24:16: Und von denen erfahren wir dann, dass dieser Kontakt für Kinder besonders gut ist, dass auch Kinder und Jugendliche rückblickend erklären, dass ihnen das sehr hilft, mit der sehr schwierigen Situation umzugehen.
00:24:31: Wir hören aber gleichzeitig, welche Schwierigkeiten es gibt, diesen Kontakt überhaupt zu ermöglichen.
00:24:37: Justizvollzugsanstalten ganz weit draußen meistens sind.
00:24:40: Vielleicht der Elternteil draußen nicht so unbedingt den Sinn darin sieht, den Elternteil, der im Gefängnis ist, zu besuchen.
00:24:46: Aber es kann ja für das Kind trotzdem wichtig und von Bedeutung sein.
00:24:50: Und die bieten diesen Kontakt an, brauchen aber Rahmenbedingungen.
00:24:53: Und dann können wir uns anschauen, okay, wir haben in der Kinderrechtskonvention einen Artikel neun, der besagt, dass es einen direkten persönlichen Kontakt mit beiden Elternteilen geben soll.
00:25:04: Was kann denn eine JVA tun, um diesen Kontakt zu erleichtern, zu unterstützen?
00:25:10: Und was kann ein Jugendamt auch tun, um diesen Umgang zu erleichtern und zu unterstützen oder zu prüfen, ob er überhaupt eine Erleichterung darstellt?
00:25:20: Und das sind dann so Regelungsschrauben, die man sich genauer angucken kann, um dann auch das Arbeitsumfeld für die Praktiker vor Ort verbessern zu können.
00:25:30: Das, was man möchte beim Kind ankommt, nämlich, dass die Kinder eine Entlastung in einer belastenden Situation erleben.
00:25:37: Und auch erleben, dass Anbietende in der Förderung für Kinder und Jugendliche wie ein Jugendamt zum Beispiel ihnen auch wirklich Unterstützung bieten in Krisen- und Notsituationen.
00:25:50: Vielen Dank.
00:25:52: Ihr habt eine Publikation rausgebracht unter dem Titel Kinderrechte im Blick, Aufgaben und Bedeutung eines unabhängigen Kinder- und Jugendrechte-Monitorings.
00:26:00: Da wird also eure Arbeit sozusagen mal beschrieben.
00:26:04: Und ihr stellt dort vier Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention da, nämlich nicht-Diskriminierung vorrangiger Berücksichtigung des Kindeswohls, das Recht auf Leben und Entwicklung des Kindes, Recht auf Gehör und Berücksichtigung der Meinung des Kindes.
00:26:20: Deiner Meinung nach nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention durch die UNU Generalversammlung mit dem Schutz dieser Grundprinzipien durch die Kinderrechtskonvention aus.
00:26:32: Und gibt es hier vielleicht nennenswerte Fortschritte oder besondere Defizite, die dir einfallen?
00:26:41: Es steht leider immer noch ... recht schlecht um den Vorrang Kindeswohl.
00:26:46: Den möchte ich auch gerade noch einmal ein bisschen erläutern.
00:26:50: Da gibt es nämlich oft ein Missverständnis, wenn davon gesprochen wird.
00:26:55: Zunächst einmal im englischen Original der Konvention heißt es gar nicht Well-Being Kindeswohl, sondern da heißt es The Best Interests of the Child und Interests im Plural.
00:27:08: Und die sollen vorrangig berücksichtigt werden, wenn ein Staat im besten Interesse, so übersetzt ich es jetzt mal grob, von Kindern und Jugendlichen handeln soll.
00:27:19: Und das bedeutet, da sind wir wieder bei dieser Ursprungsidee der Urhen Kinderrechtskonvention, dass dann, wenn verschiedene Interessen miteinander abgewogen werden sollen, denen und von Kindern und Jugendlichen eine Vorhängigkeit gegeben werden soll, weil sie ja bisher so gerne übersehen, übergangen, irgendwie vernachlässigt werden.
00:27:43: Und diese Vorrangigkeit, die klappt einfach noch nicht ausreichend.
00:27:48: Da haben wir immer noch ein Anwendungsdefizit.
00:27:51: Am Ende gewinnene andere Themen sind andere Interessen von größerer Bedeutung.
00:27:57: Und da hat Deutschland wirklich noch Nachbesserungsbedarf, wo sich da viel tut.
00:28:03: meiner Meinung nach ist tatsächlich im direkten Lebensumfeld vom Kindern und Jugendlichen.
00:28:08: Ich darf eh im Amtlich Sachverständigen Vorsitzende bei Kinderfreundliche Kommune sein.
00:28:13: Das ist das deutsche Programm eines internationalen Programmes von UNICEF International.
00:28:20: Und hier in Deutschland wird es getragen vom Deutschen Kinderhilfswerk und dem Deutschen Komitee von UNICEF.
00:28:26: Und bei Kinderfreundliche Kommune, da machen sich Kommunen auf den Weg mit einem Aktionsplan.
00:28:32: Kinderfreundlich im Sinne der Kinderrechtskonvention zu werden.
00:28:36: Und da geht es auch darum, Kinderinteressen einen Vorrang.
00:28:39: einzuräumen.
00:28:40: Und wenn man dann so schaut, was das für ein Verwaltungshandeln eigentlich heißt, was das dann bedeutet, wenn beim Bürgermeister oder bei der Bürgermeisterin dann auch noch ein Kinderrat eingerichtet wird, der tatsächlich vielleicht sogar Mitspracherecht bekommen soll, wenn es auch da eine Kinderbeauftragtenposition auf kommunaler Ebene gibt, die immer wieder anmahnt, hier auch Kinderinteressen mit einzubeziehen.
00:29:05: Dann kann man sehen, was da toll ist, entstehen kann, was weit über Spielplatzplanungen hinausgeht.
00:29:11: Da sind dann auch Schulwegplanungen dabei, da sind zum Teil Krankenhausgestaltungen mit dabei.
00:29:17: Das stimmt mich immer total positiv.
00:29:19: Wenn ich dann sehe, wie gut das laufen kann und wie das auch alle Beteiligten nachher als ein Gewinn wahrnehmen können, wenn da auch schon die ganz kleinen mit.
00:29:29: Einbezogen wurden und diesen drei Dimensionen der Kinderrechtskonvention man gerecht geworden ist in der Planung von Anfang an.
00:29:37: Vor Ort im direkten Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen.
00:29:40: Das beeindruckt mich immer außer, also das beeindruckt mich immer außergefündlich.
00:29:47: Deutschland ist ja im Jahr two-neunzig der Kinderrechtskonvention beigetreten und hat schon viermal Berichte vorgelegt, dem UN-Ausschuss für die Rechte von Kindern, den du schon angesprochen hattest und muss jetzt den nächsten Bericht zum April zwanzig sieben zwanzig vorlegen.
00:30:09: Das Deutsche Institut für Menschenrechte hatte zu letzten, zwanzig neunzehn bei letzten Vorlage eines deutschen Berichtes auch ein Parallelbericht
00:30:19: veröffentlicht.
00:30:20: Inwieweit unterstützt ihr jetzt als Deutsches Institut für Menschenrechte und UN-KRK-Monitoring-Stelle den offiziellen Staatenbericht und wozu braucht es einen derartigen Parallelbericht von euch?
00:30:37: Ja, man kann sich vielleicht vorstellen, dass ein Staat, wenn er da so Rechenschaft ablegen muss bei den Vereinten Nationen vor diesem Ausschuss und einen Bericht schreiben muss, da gibt es meist einen Gliederungsvorschlag, dass man dann natürlich bemüht es auch gut darzustellen, was man gemacht hat und was man geleistet hat.
00:30:55: Manchmal werden dabei, aber ich nenne sie Hausaufgaben, die die Vereinten Nationen dem Staat aufgeben, am Ende des Berichtsverfahrens, um zu sagen, okay, beim nächsten Mal empfehlen wir euch, das wird immer sehr vorsichtig formuliert, sehr diplomatisch, empfehlen wir euch beispielsweise die Kinderrechte mit Verfassungsrang nochmal auszustatten in Deutschland.
00:31:16: Das wäre für dieses Thema voran Kindeswohl übrigens eine sehr förderliche Maßnahme.
00:31:22: Dann kann man feststellen, dass vielleicht in einem Bericht eine solche Hausaufgabe nur mit einem Nebensatz mal tangiert wird oder nicht so im Mittelpunkt steht.
00:31:32: wie sich das vielleicht zivilgesellschaftliche Organisationen oder auch der UN-Ausschuss eigentlich wünschen würde.
00:31:38: Und deswegen gibt es diese Parallelberichte.
00:31:41: Es hilft einfach, dem Ausschuss der Vereinten Nationen, ich meine, wir haben anfangs gesagt, hundertsechsneinzig Staaten weltweit, immer ein gutes Bild vom jeweiligen Staat zu bekommen.
00:31:51: Wenn man also den Staatenbericht hat, unternehmen dann auch noch die Berichte von... Bündnissen, also diesen Koalitions, den Netzwerken, Kinderrechte, die sich zusammengeschlossen haben, einzelnen Organisationen, Unicef gibt eigentlich auch... außer hier in Deutschland immer einen eigenen Bericht ab.
00:32:09: Hier ist es Teil des Netzwerks Kinderrechte.
00:32:12: Also mit all diesen Berichten und auch Berichten von Kindern und Jugendlichen selbst und deren Selbstorganisationen versucht dann der Ausschuss, so ein umfassenderes Bild zu bekommen, ein komplexeres Bild, um auch so zu sehen, welche Themen vielleicht so galant im Nebensatz übergangen wurden, um die vielleicht dann doch noch mal zu hinterfragen.
00:32:31: Denn es gibt immer eine Anhörung.
00:32:34: mit einer Delegation der Regierung.
00:32:37: Und da darf der Ausschuss diese Delegation mit Fragen löchern.
00:32:41: Und diese Fragen müssen dann auch alle beantwortet werden.
00:32:44: Und dann kann man manche Themen einfach durch so eine Frage dann doch nochmal hervorholen, die vielleicht im Bericht nicht ausreichend Raum bisher eingenommen haben.
00:32:55: Wird dieser Bericht auch den Deutschen Bundestag, da euch ja finanziert, vorgelegt, so wie euer grundsätzlicher Menschenrechtsbericht?
00:33:02: Nein, leider nicht.
00:33:03: Wir haben in der Vergangenheit erst einmal zu diesem Berichtsverfahren eine Anhörung gehabt.
00:33:09: Das ist schon sehr lange her.
00:33:10: Das war in dem Berichtsverfahren, zwei, zwei, drei.
00:33:14: Da hat die Kinderkommission das noch mal zu einer Anhörung gemacht.
00:33:17: Nein, das hat leider nicht so ein Regelwerk gehört, übrigens aber auch zu den Empfehlungen.
00:33:22: Sowieso, dass eigentlich der Bundestag einmal im Jahr über die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention debattieren sollte.
00:33:29: Wer vielleicht auch noch mal was Schönes Frau Wolff aufnehmen könnte als Kinderbeauftragte, dass sie für so eine Plenardebatte irgendwie sorgt, dass wenigstens einmal im Jahr die Kinderrechte ein Thema haben.
00:33:40: Denn wir haben ja eine Kinderkommission im Deutschen Bundestag, die auch für die Wahrnehmung der Belange der Kinder, so ihr eigentlicher Titel, zuständig ist und das auch immer wieder versucht und macht und Themen einbringt.
00:33:54: Die würde sich bestimmt über diesen Rückenwind sehr freuen.
00:33:58: Du hast schon das Jahr zwei tausend zwei genannt und für die Kinderrechtskonvention war das eigentlich ein wichtiges Jahr, weil nach neunzehnneunachtzig gab es das erste Mal neue Fakultativprotokolle zu sehr großen, wichtigen Themen.
00:34:14: Erstens, zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten.
00:34:20: Und zweitens, zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornografie.
00:34:27: Beide, wie gesagt, aus dem Jahr zwei Tausend zwei.
00:34:30: Welche Bedeutung haben diese beiden großen Themen, bewaffnete Konflikte und Kinderprostitutionen und sexuellen Missbrauch von Kindern?
00:34:39: Für eure Arbeit?
00:34:41: Also Fakultativprotokolle sind tatsächlich Erweiterungen der Konvention.
00:34:46: Man könnte auch sagen Nachbesserungen.
00:34:48: Man hat halt gemerkt, oh, da sind wir nicht.
00:34:51: Präzise genug geworden an diesem Punkt.
00:34:53: Wir müssen bei Kindern in bewaffneten Konflikten, z.B.
00:34:57: gab es danach die Kampagne Straight-Ateen, also ganz strikt, achtzehn Jahre für den Einsatz in der Armee.
00:35:05: Da müssen wir noch deutlicher werden den Staaten gegenüber, die halten sich da nicht dran.
00:35:09: Und dann gab es dieses Zusatzprotokoll.
00:35:11: Ein Zusatzprotokoll muss auch immer ratifiziert werden.
00:35:14: Das ist genauso wie bei der Konvention.
00:35:17: Und von daher haben alle drei Zusatzprotokolle in Deutschland enorme Bedeutung, denn sie wurden alle drei ratifiziert.
00:35:24: Das heißt, wir haben bei allen Dreien dieses Prozedere durchlaufen, das Bundesrat und Bundestag zustimmen mussten, dass damit für Bindendes Recht erklärt wurde und in Kraft getreten ist.
00:35:37: Das ist natürlich besonders stark.
00:35:39: Damit ist es wirklich bindend.
00:35:41: Damit kann eine Zivilgesellschaft, können auch wir als Monitoring-Stelle den Staat an seine Pflichten immer wieder erinnern, was diese drei Zusatzprotokolle angeht.
00:35:51: Sie sind nicht alle so häufig ratifiziert wie die Konvention selber.
00:35:55: Und da sieht man auch die Schwierigkeit dabei.
00:35:57: Die Nachbesserung oder Konkretisierung wurde dann nicht von allen Staaten weltweit so einhellig mitgetragen.
00:36:05: Aber sie haben damit natürlich eine starke Öffentlichkeitswirksamkeit
00:36:09: auch.
00:36:10: Du hast jetzt schon das dritte Zusatzprotokoll angesprochen.
00:36:13: Da geht es um die Individualbeschwerde.
00:36:16: Was bedeutet das?
00:36:17: Die Individualbeschwerde eröffnet Kindern und Jugendlichen.
00:36:21: Und eigentlich war das etwas, dass der Kinderrechtskonvention gefehlt hat, den rechten Inhaberinnen dieser Konvention, also allen Minderjährigen in einem Vertragsstaat, die Möglichkeit Beschwerden einzureichen.
00:36:35: Allerdings muss erst der innerstaatliche Rechtsweg ausgeschöpft sein und das ist für... in der Europäischen Union eine hochschwellige Hürde, bevor man sich an den UN-Ausschuss wenden kann.
00:36:48: Für Kinder aus anderen Staaten und anderen Ländern dieser Welt ist das ein wichtiges Mittel.
00:36:56: Man kann beim Ausschuss direkt als Kind, als Jugendliche eine Beschwerde einreichen.
00:37:02: Der Ausschuss befasst sich mit der Beschwerde, kann den Staat einladen und um Auskunft bitten.
00:37:09: kann auch Empfehlungen aussprechen.
00:37:11: Das ist schon ein sehr starkes Mittel, das uns in Deutschland ganz grundsätzlich noch fehlt für Kinder und Jugendliche.
00:37:19: Wir haben keine solchen Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche, die so ganz niedrigschwellig für sie zugänglich sind.
00:37:27: Es gibt eine allererste Entwicklung und das ist vielleicht ... auch wirklich eine noch nennenswerte, sehr schöne Entwicklung mit dem, was vielleicht auch so erreicht wurde, wenn ich jetzt mal so zehn Jahre zurückblicke.
00:37:41: Dann haben wir nämlich eine Novellierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes gehabt, das Sozialgesetzbuch VIII.
00:37:48: Und dort sind Ombudschaften für Kinder und Jugendliche eingerichtet worden oder als Paragraf eingeführt wurden und die Länder stehen und in der Verantwortung solche einzurichten.
00:37:58: Und das ist eine so wichtige Schlüsselfunktion, gerade für Kinder und Jugendliche, die sich zum Beispiel in der stationären Einrichtung der Kinder und Jugendhilfe aufhalten, die also auch ja nicht mehr ein... Elternhaus so im Rücken haben, dass sie vielleicht bei einem Beschwerdeverfahren so ganz akut unterstützen kann, dass die Mittel haben, eine Stelle haben, die außerhalb dieses Jugendhilfesystem ist.
00:38:24: Also eine unabhängige Stelle, an die sie sich wenden können, wenn Probleme auftauchen, wenn sie sich in ihren Rechten verletzt fühlen.
00:38:32: Und die Ombudschaften, die es da schon gibt, machen eine ganz tolle, ganz wunderbare Arbeit.
00:38:38: Ich lerne da sehr viel von darüber, wie Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche am besten gestaltet sein müssten.
00:38:45: Wenn wir beispielsweise auch den Vereinten Nationen dann wieder Empfehlungen ergeben, dahin gehen, warum wir zum Beispiel eine Beschwerdestelle auf nationaler Ebene nicht so sinnvoll finden, warum wir finden, dass die Nähe an den Lebensraum von Kindern und Jugendlichen gehört, dann finden wir da ganz viele Argumente aus den Erfahrungen, die zum Beispiel die Ombudschaften in der Kinder- und Jugendhilfe machen.
00:39:08: Es ergeben sich natürlich aus den Dingen, du zählst immer weitere Fragen.
00:39:13: Das ist ganz klar.
00:39:15: Was ich immer spannend finde, es gibt jetzt, also Deutschland ist vor dreißig Jahren beigetreten der Kinderrechtskonvention.
00:39:21: Euch gibt es aber erst jetzt seit zehn Jahren oder schon seit zehn Jahren, aber auch erst ein Drittel ungefähr, knappes Drittel der Zeit in der Deutschland, in der Kinderrechtskonvention beigetreten ist.
00:39:33: Und daher meine Frage an dich, wie schätzt du das ein?
00:39:36: Würdest du sagen, dass ich... Qualitativ in den letzten zehn Jahren mit Blick auf die Gesamtzeit von dreidreißig Jahren qualitativ etwas deutlich verändert hat zum positiven, was die Unterstützung der Kinderrechtskonvention durch Deutschland unter die Umsetzung durch Deutschland angeht.
00:39:58: Ich glaube, es gab einen deutlich stärkeren Booster für die Kinderrechtskonvention in den Neunzelneunzigerjahren, also kurz nach der Ratifikation.
00:40:09: Ich habe ja ganz zu Beginn erzählt, dass ich da so eine Kinderrechtskonvention auf meinem Platz im Hörseil vorgefunden habe an der Universität.
00:40:17: Da gab es eine Kinderbeauftragtenposition in Nordrhein-Westfalen, die jetzt übrigens wieder einen Augenblick eingerichtet
00:40:23: wird.
00:40:24: Zwischendurch gab es sie nämlich mal wieder nicht mehr.
00:40:27: Das ist vielleicht ein schönes Beispiel dafür, dass es auch immer so ein bisschen Wellenbewegungen gibt.
00:40:33: Nach der Ratifikation ein gewisser Booster, dann auch immer mal wieder so Zeiten, in denen es nicht so gut lief.
00:40:40: Ich würde sagen, hinsichtlich der Beteiligungsrechte hat sich doch eine ganze Menge getan.
00:40:45: Das sind ja auch die, von denen ich auch eingangs gesagt habe, dass sie mir so besonders am Herzen liegen.
00:40:50: Ich merke, dass sich das vor allen Dingen dadurch entwickelt, dass sich gesamtgesellschaftlich was tut.
00:40:57: Uns fehlen leider immer noch viele Daten.
00:40:58: Es wäre auch noch ein Thema über das wir ganz lange reden könnten.
00:41:01: Aber was wir aus Erhebungen zu Kindern und Jugendlichen und ihrem Wohlbefinden wissen, ist, dass sie zum Beispiel mit ihrem Mitspracherecht in den Familien sehr viel zufriedener geworden sind.
00:41:15: Wir wissen von Studien der World Vision Kinderstudie zum Beispiel, die Kinder gefragt hat, wer liegt wert auf deine Meinung, dass da Eltern ziemlich gut mittlerweile abschneiden.
00:41:27: andere Erwachsene dann wiederum leider nicht so gut, insbesondere in den Bildungseinrichtungen.
00:41:32: Und da hat man wieder so ein Seismograph dafür, wo dann noch was zu tun ist.
00:41:36: Also ich glaube, es tut sich schon was, dass Kinder und Jugendliche mit ihren Perspektiven und Meinungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
00:41:46: Aber eben noch nicht in allen Bereichen und deswegen muss man da manchmal den Finger in die Wunde legen und da auch dran erinnern in solchen Berichten, in Stellungnahmen an ein Parlament oder indem man sich auch mal in Zeitungen oder Fachzeitschriften äußert.
00:42:02: Es hat sich einiges getan.
00:42:04: Wir haben auch im familiengerichtlichen Verfahren so schöne Entwicklungen, dass die Altersgrenze weggefallen ist, wann Kinder angehört werden müssen.
00:42:12: Sie müssen jetzt einfach grundsätzlich und nicht erst abwürzen.
00:42:15: Und das sind Entwicklungen, die gehen absolut in die richtige Richtung.
00:42:18: Vielen Dank.
00:42:19: Euer Jubiläumsjahr war das Jahr ... ... im Jahr ... ... jetzt steht aber schon ... ... was werden eure wichtigsten Vorhaben im nächsten Jahr sein?
00:42:32: Als Allererstes habe ich, wenn ich jetzt so in meinen Kalender gucken würde, mich heute sehr darüber gefreut, dass wir die Terminfestigung getroffen haben.
00:42:43: Wir treffen uns immer einmal im Jahr in der Kinderkommission des Deutschen Bundestages mit den wenigen Kinderbeauftragten auf Landesebene, die es gibt und den Kinderkommissionen in den Landesparlamenten, die es gibt.
00:42:56: um uns gegenseitig darüber auszutauschen, welche Themen uns gerade in unserer Arbeit sehr bewegen.
00:43:04: Und da gibt es jetzt im März ein Sitzungstermin, an dem dieses Treffen stattfinden
00:43:08: wird.
00:43:09: Und das... könnt ihr jetzt auch noch gemeinschaftlich mit der neuen
00:43:12: Beauftragten
00:43:13: auf Bundesebene stattfinden.
00:43:15: So etwas ist immer total wichtig, um sich auch gegenseitig Ideen zu geben, von Best Practice zu lernen, nicht jeder muss das Rad neu erfinden und auch so ein bisschen nochmal abzugleichen.
00:43:27: Was für Unterschiede gibt es in den Themen, die im jeweiligen Land von besonderer Bedeutung sind.
00:43:32: Das ist für mich ein ganz wichtiges Treffen, dass ich immer sehr nutze, um auch den Seismograph wieder zu nutzen, wo gerade der Schuh drückt bei Kindern und Jugendlichen.
00:43:44: Ich freue mich aber ganz genau so auf unser jährliches Treffen mit der BAG kommunale Kinderinteressen.
00:43:51: Das wird im nächsten Herbst, im Oktober, in Nürnberg stattfinden.
00:43:56: da wird das Thema Kindergesundheit sein.
00:44:00: Und da freue ich mich auch sehr darauf, in Nürnberg gibt es zum Beispiel auch auf kommunaler Ebene eine Kinderkommission schon seit vielen, vielen Jahren, Jahrzehnten eigentlich.
00:44:10: Und da zum Beispiel auch eine Krankenhausplanung mit Kindern und Jugendlichen stattgefunden, das wird uns dort dann auch präsentiert werden.
00:44:17: Und auch da geht es um die Vernetzung und um den Austausch.
00:44:21: Und wir selber haben uns das Thema Bildung rausgepickt.
00:44:24: als Monitoringstelle, zu dem wir ganz explizit arbeiten wollen.
00:44:28: Und das machen wir auch nicht so im freien Fall, sondern da gab es mehrere Hinweise, Austreffen mit dem zivilgesellschaftlichen Netzwerk Kinderrechte, mit anderen Institutionen.
00:44:38: Und da haben wir uns vorgenommen, zusammen mit UNICEF Deutschland nochmal zusammen eine kleine Studie zu machen und das Thema uns genauer anzuschauen, die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland in den Blick zu nehmen.
00:44:51: Liebe Claudia, ganz, ganz herzlichen Dank.
00:44:53: dass ich mit dir über euer Jubiläum und eure zehnjährige Arbeit im Deutschen Institut für Menschenrechte in der Monitoring stelle.
00:45:02: der Vereinten Nationen zur Kinderrechtskonvention sprechen durfte.
00:45:06: Ich freue mich sehr, weil wir in den vier Jahren, in denen wir den Podcast Menschenrechte nachgefragt machen, haben wir eigentlich immer im Dezember auch einen Menschenrechtspodcast aufgenommen, auch eine Live-Podcast-Veranstaltung zu dem Thema gemacht.
00:45:20: Von daher stehst du in einer sehr guten Tradition und ich habe gestern noch die Zusage von UNICEF Deutschland bekommen, dass wir auch mit UNICEF über das Thema im nächsten Jahr sprechen werden.
00:45:32: noch eine gute Arbeitsperspektive als Podcast und arbeiten mit euch im Deutschen Institut für Menschenrechte ja ohnehin auch seit vielen Jahren sehr, sehr gut zusammen und ich freue mich, dass ihr so erfolgreich seid und für die Kinder so viel Positives erreicht habt.
00:45:49: Herzlichen Dank, dass du uns ein bisschen aus deiner tollen Arbeit berichtet hast.
00:45:55: Ich danke sehr für die Einladung und die Möglichkeit, ein bisschen unsere Arbeit darzustellen.
00:46:00: Ich freue mich auch schon auf die weitere Zusammenarbeit.
00:46:15: Danke.