00:00:02: Menschenrechte nachgefragt.
00:00:04: Der Interview-Podcast der politischen Meinung und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
00:00:10: Heute mit... Ich bin Gerda Haselfeld, derzeit Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes.
00:00:15: Herzlich willkommen.
00:00:16: Liebe Frau Hasselfeld, wir haben heute im Podcast Menschenrechte nachgefragt, die politischen Meinung und der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Riesenthemen-Gebiet vor uns, über das wir mit Ihnen sprechen möchten.
00:00:29: Das hat mich selbst ein bisschen überrascht, als ich das erste Mal darüber nachgedacht habe, mit Ihnen ein Gespräch zu führen, weil das deutsche rote Kreuz wird von vielen, einschließlich mir, in erster Linie mit dem Blutspendetdienst in Verbindung gebracht.
00:00:44: Und das ist aber noch sehr, viele andere Themen gibt, an der Sie mit vielen, vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes mit sehr viel Herzblut arbeiten.
00:00:56: Das habe ich mir dann erst in der Vorbereitung wirklich bewusst gemacht.
00:01:01: Wir werden uns vor allen Dingen auf Themen konzentrieren, die die internationale Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes betreffen, vor allem die Arbeit in Krisen für Flüchtlinge, aber auch natürlich immer da darauf zu sprechen, kommen ihnen wie weit, dass für das deutsche rote Kreuz hier in Deutschland relevant ist.
00:01:20: Sie sind jetzt acht Jahre die Präsidentin des deutschen roten Kreuzes und haben viele, viele Krisen miterlebt.
00:01:27: In diesem Jahr haben wir aber achtzig Jahre Kriegsende.
00:01:30: Und es gibt immer noch den Suchdienst des deutschen Roten Kreuzes.
00:01:34: Ich habe das gerade noch gesehen.
00:01:35: Es gibt einen ganz aktuellen Clip auch von Ihnen auf Instagram zu dem Thema, wo eine junge Frau fragt, suchst du Informationen über dein Großvater beispielsweise?
00:01:45: Wie wichtig ist dieses Thema nach achtzig Jahren tatsächlich noch?
00:01:49: Gibt es immer noch Suchanfragen?
00:01:51: Werden immer noch Menschen vermisst, die vielleicht gefallen sind oder in Kriegsgefangenschaft geraten sind?
00:01:57: Wir
00:01:57: haben in der Tat noch sehr... viele Anfragen, tausende von Anfragen, jedes Jahr wieder neu, zum Teil von Geschwistern oder von anderen Verwandten der Vermissten, zunehmend auch von Enkelinnen und Enkeln, die sich für die Familiengeschichte interessieren und für die Klärung des Schicksals beispielsweise ihres Großvaters.
00:02:18: Und ich denke, das ist auch Wichtig, dass wir dadurch auch die Familienbande stärken.
00:02:25: Das ist ein ganz großes Anliegen auch von mir persönlich.
00:02:29: Das darf man nicht nur auf dem Papier beurteilen, sondern dann muss es auch von der Psyche der betroffenen Angehörigen sehen.
00:02:36: Es stärkt die Familien.
00:02:38: Es trägt aber auch dazu.
00:02:40: bei die Erinnerungskultur zu stärken, denn wir können diese Zeit nicht einfach auf die Seite legen.
00:02:46: Ich bin sehr dankbar, dass Sie auch die Blutspendearbeit angesprochen haben, denn es ist wirklich so, dass viele Menschen nur Teilbereiche unserer Arbeit wahrnehmen, die einen nehmen die Blutspende.
00:02:58: Arbeit im Besonderen war die anderen zum Beispiel den Rettungsdienst, weil sie eben dann die Rettungswägen sehen oder auch persönlich schon mal betroffen waren.
00:03:07: Wieder andere, die Pflegeheime und natürlich auch die internationale Arbeit, insbesondere in Krisengebieten.
00:03:15: Also wir sind ein großer Verband, der für das ganze Land ausschlaggebend ist.
00:03:21: Wir sind flächendeckend vorhanden, national, gut organisiert bis in die letzten Kreisverbände, auch mit regionaler und finanzieller und rechtlicher Selbstständigkeit der Kreisverbände, aber eben auch international tätig.
00:03:37: Und das ist in meinen Augen das ganz große Pfund der Rotkreuz-Bewegung, dass wir nicht nur national, sondern eben auch international vernetzt sind und uns dabei immer wieder auch gegenseitig befruchten.
00:03:51: Vielleicht wissen das manche Hörer gar nicht, dass das deutsche rote Kreuz ja nicht die ursprüngliche Institution ist, sondern dass die rote Kreuzbewegung, glaube ich, in der Schweiz in Genf gegründet wurde.
00:04:05: Was können Sie uns dazu sagen?
00:04:06: Wie kam es dazu, dass aus dieser Gründung in Genf heute eine weltweit agierende Organisation geworden ist?
00:04:13: Ausschlaggebend für die Gründung der gesamten Rotkreuz Bewegung und das ist richtig, wie Sie sagen, das ist die internationale Bewegung zunächst gegründet worden.
00:04:23: war ein bewaffneter Konflikt.
00:04:25: Und zwar die Schlacht in Solferino, eine Schlacht, in der viele, viele Tausende von Menschen ums Leben kamen und verwundet wurden.
00:04:33: Und zu dieser Schlacht kam ein Kaufmann aus der Schweiz, der dort ein Gespräch führen wollte und kam zufällig in diese Schlacht und hat das Elend der Menschen gesehen.
00:04:42: Und daraufhin hat er insbesondere die Frauen zusammengeholt aus dieser Umgebung, um die Verwundeten zu pflegen, um den Verletzten auch... persönliche Hilfe eben zu teil werden zu lassen.
00:04:54: Da war die Grundidee schon.
00:04:57: Es wird geholfen nach dem Maß der Not.
00:05:01: Nicht danach, ob die Verwundeten von der einen oder anderen Nationalität kamen, sondern nur nach dem Maß der Not.
00:05:10: Und das verbindet uns bis heute.
00:05:12: Politische Neutralität, aber Hilfe für jeden Menschen, der Hilfe braucht.
00:05:19: eben nach dem Masternot.
00:05:20: Das war die Gründungsidee und dann auch der Gründungsmoment.
00:05:26: für die Rotkreuz- und Rothalbmonds-Bewegungen.
00:05:29: Und daraus entstanden dann die nationalen Gesellschaften wie in Deutschland das Deutsche Rotikreuz.
00:05:35: Ihr Vorgänger im Amt Rudolf Seithers hat den Posten fünfzehn Jahre inner gehabt.
00:05:40: Der hat mal in einem Interview gesagt über die Zeit des Einheitsprozesses, den wir jetzt ja fünf, dreißig Jahre schon haben, dass es gut ist, dass wir damals noch keine sozialen Medien wie Twitter und so weiter hatten.
00:05:55: angesprochen, dass der Anblick des Schlachtfeldes sozusagen den Anschluss gegeben hat, sich um das Elend der Verwundeten und so weiter zu kümmern.
00:06:03: Wie wichtig ist für das Deutsche Rote Kreuz und die Internationalen Rote Kreuz Bewegung, dass wir heute praktisch im Augenblick, wo diese Dinge passieren, sehr, sehr viele Informationen schon haben?
00:06:17: Das Thema Instagram habe ich gerade schon angesprochen, dass Sie da auch auf Ihre Arbeit aufmerksam machen, aber wie wichtig ist für Ihre Arbeit tatsächlich, dass sie sehr viel schneller erfahren, was im Sudan los ist, was in Syrien, in Myanmar passiert.
00:06:31: Das spielt natürlich alle Medien eine wichtige Rolle, nicht nur Social Media, sondern auch das Fernsehen, Radio, dass wir weltweit etwa zur gleichen Zeit informiert werden über Ereignisse sowohl positiver als auch negativer und belastender Art und Weise.
00:06:49: Das ist eine notwendige Quelle.
00:06:51: Allerdings muss man auch sehen, dass damit auch verbunden ist, so manche Konsequenzen der Polarisierung durch die kurzen Nachrichten, durch Schlagworte, durch Algorithmen, teilweise von Social Media Plattformen, da müssen wir wachsam sein und deshalb ist auch in meinen Augen zum Beispiel das öffentlich-rechtliche Fernsehen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk insgesamt ein ganz wichtiger Faktor in unserer Medienwelt.
00:07:22: würden Sie sagen, dass Sie für Ihre Arbeit, um Aufmerksamkeit für aktuelle humanitäre Krisen zu schaffen und die Spendenbereitschaft entsprechend positiv zu beeinflussen, dass dieses viel breitere Wissen, was wir heute über die aktuelle Konfliktsituation in sehr entfernten Regionen haben, dass das grundsätzlich in den letzten die Arbeit eher unterstützt
00:07:47: hat?
00:07:47: Ich glaube schon, weil im Endeffekt die Information eine schnellere ist, eine umfangreichere ist und die Menschen ja auch unterschiedliche Medien benutzen.
00:07:59: Es ist nicht nur ein Kanal, der benutzt wird, sondern häufig mehrere und deshalb müssen wir auch diese Medien bespielen und nutzen, um die Menschen entsprechend zu informieren.
00:08:11: und auch auf die Spenden Notwendigkeit hinzuweisen.
00:08:15: Und das wird gerade bei internationalen Konflikten immer wichtiger, weil sich eine ganze Reihe von Staaten, nicht zuletzt die USA, aus der humanitären Arbeit im internationalen Bereich so stark zurückgezogen haben.
00:08:28: Und wir deshalb insgesamt auf Spenden noch mehr angewiesen sind, als das früher der Fall war.
00:08:35: Sie sind auch sehr stark auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen und in einer Reportage im Radio wurde vor kurzem über das Ehrenamt diskutiert und festgestellt, dass es ungefähr ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen gibt, auf der Ebene der Ehrenamtlich tätigen, aber auf der Leitungsebene nicht.
00:08:55: Und da musste ich auch schmunzeln, weil, im Jahr zwei Tausend siebzehn, als sie in das Amt der Rotkreuz-Vorsitzenden Deutschland gewählt wurden, da waren sie Sie, wie sie selbst damals konstatierten, seit hundertfünfzig Jahren die erste Frau in diesem Amt.
00:09:10: Man könnte jetzt natürlich ganz einfach fragen, ist jetzt das Deutsche Rote Kreuz insgesamt weiblicher geworden in den letzten acht Jahren?
00:09:17: besser und ein bisschen fokussierter zu fragen, welche Bedeutung haben tatsächlich Frauen im Ehrenamt im Deutschen
00:09:23: Roten Kreuz?
00:09:24: Sie haben eine sehr große Bedeutung.
00:09:26: Nicht nur als Helfende im Ehrenamt, im sozialen Bereich, im Sanitätsbereich, in allen Gemeinschaften, also vor Ort sehen wir die Frauen.
00:09:39: Häufig nicht das Führungskräfte, da haben sie völlig rechten.
00:09:43: Wir haben bei den Führungskräften meine Sachen durchaus immer noch einen Nachholbedarf bei den Frauen.
00:09:49: Das hat verschiedene Gründe, warum da die Frauen weniger vertreten sind.
00:09:53: Aber beispielsweise bei den Präsidenten und Präsidentinnen der Landesverbände.
00:09:59: Da haben wir nach wie vor nur zwei Frauen.
00:10:03: von immerhin neunzehn, das ist natürlich viel zu wenig.
00:10:07: Wir haben aber in allen Landesverbänden und auch in den Kreisverbänden eine Vorschrift, nach der zumindest bei den Vizepräsidenten immer eine Frau dabei sein muss und die wird auch extra gewählt.
00:10:20: In aller Regel ist es der soziale Bereich, den die Frauen dann verantworten, aber nicht nur.
00:10:26: Aber da haben wir in der zweiten Ebene immer eine Frau, immer vertreten.
00:10:32: Ich glaube, dass es ein bisschen damit zusammenhängt, dass Frauen immer noch die erste Verantwortung an der Spitze eines Verbandes nicht unbedingt anstreben.
00:10:42: Sie sind zufrieden mit einer Verantwortung auf der zweiten Ebene oder gar darunter.
00:10:48: Meine Erfahrung ist allerdings dort, wo sie diese Verantwortung wahrnehmen.
00:10:53: Haben sie hohes Ansehen.
00:10:55: Sie sind keine Alibi-Frauen, sondern wirklich gleichberechtigt.
00:11:00: und stoßen auch viele Diskussionen an und bringen auch eine andere Diskussionskultur in den Verband.
00:11:09: Das ist auch meine Begründung dafür, dass Frauen in Führungspositionen, egal ob im wirtschaftlichen Bereich, im verbandspolitischen Bereich oder im politischen Bereich insgesamt, wichtig sind, weil sie eine andere Diskussionskultur, eine manchmal andere Sichtweise mitbringen.
00:11:28: Und ich behaupte mal, zumindest gehe ich davon mir jetzt aus, bei aller Entschiedenheit auch und durchaus auch bei eigener Positionsbestimmung, haben sie doch ein höheres Harmoniebedürfnis als so manche Männer.
00:11:42: Und das tut einem Gremium mit Sicherheit
00:11:44: gut.
00:11:45: Vielen Dank.
00:11:46: Wir haben ja in der Rotkreuz Bewegung sehr intensive Bemühungen in humanitären Krisen, die oft auch durch kriegerische Konflikte begründet sind.
00:11:57: Haben Frauen auch in diesen Konflikten, wo es ja auch um bewaffnete Auseinandersetzungen geht und Gewalt auch gegen Zivilisten?
00:12:05: Haben Frauen da auch eine wichtige Rolle zu spielen?
00:12:08: oder ist das ein Thema, wo man sagen muss, okay Frauen sind ohnehin noch viel verletzlicher in diesen Konflikten?
00:12:14: Das ist eine Geschichte, wo in erster Linie dann Männer tief werden.
00:12:18: Wie muss man sich das vorstellen?
00:12:19: Wer geht an die Front sozusagen für die Rotkreuz-Bewegung?
00:12:23: Es ist regional natürlich unterschiedlich, aber wir haben seit einigen Jahren mittlerweile im Erführung der internationalen Rotkreuz-Bewegung konkret beim Internationalen Komitee des Rotenkreuzes eine Frau an der Spitze.
00:12:38: Das internationale Komitee vom Rotenkreuz ist die internationale Organisation die in bewaffneten Konflikten den Hut aufhat für das rote Kreuz.
00:12:49: Also beispielsweise in der Ukraine oder auch im Sudan.
00:12:53: Es muss also nicht unbedingt ein Konflikt zwischen zwei Staaten sein, sondern kann auch ein bewaffneter Konflikt, ein Bürgerkriegs ähnlicher Zustand zum Beispiel sein oder auch im Gassastreifen.
00:13:05: Da ist die Federführung für das rote Kreuz international bei dem Internationalen Komitee und damit bei dieser Frau.
00:13:15: Ich habe den Eindruck, dass das auch sehr gut läuft.
00:13:19: Die Präsidentin, eine Schweizerin hat hohes Ansehen.
00:13:23: Sie muss auch mit allen Konfliktparteien reden.
00:13:27: Sie verhandelt nicht im politischen Bereich.
00:13:30: Sie hat kein politisches Mandat, aber sie hat ein humanitäres Mandat.
00:13:34: Und ich habe keine Anzeichen dafür, dass sie nicht akzeptiert würde.
00:13:38: Im Gegenteil, das finde ich ist schon ein sehr gutes Zeichen.
00:13:42: Aber ansonsten ist es natürlich davon abhängig, wer in den jeweiligen nationalen Gesellschaften die Führung hat.
00:13:49: Ich habe den Eindruck, dass wir in der internationalen Rotkreuz und Rot-Halbmond-Bewegung grundsätzlich kein Problem bei Frauen in Führungsfunktionen haben.
00:13:59: Wenn es den Einsatz vor Ort geht, also direkt Hilfe geleistet werden muss für die Menschen auf der Flucht, sind Frauen da auch besonders stark, wenn sie besonders stark eingesetzt?
00:14:12: Ja, sie werden im humanitären Bereich sehr stark eingesetzt.
00:14:15: Da, wo es unmittelbar um Hilfe, um Zuwendung auch zu hilfsbedürftigen Menschen geht.
00:14:22: Und sie werden auch in der Ukraine beispielsweise in vielen Tätigkeiten eingesetzt.
00:14:27: wo es um Sanitätsdienstleistungen geht, wo es um den Aufbau von Pflegeteams beispielsweise geht, die dann für die Verletzten und Verwundeten zuständig sind, um Tätigkeiten in mobilen Gesundheitsstationen, die wir auch gemeinsam mit dem ukrainischen Rockenkreuz aufgebaut haben.
00:14:47: Da sind sie sehr stark im unmittelbaren Umfeld von Menschen, die die Hilfe brauchen, eingesetzt und sehr wertvoll.
00:14:56: Ja, jetzt seid.
00:14:59: Über hundert Jahre ist auch der rote Halbmond.
00:15:01: Und seit zwanzig Jahren, glaube ich, der rote Kristall, sind ja auch sogenannte Schutzzeichen.
00:15:05: Normalerweise, wenn man seine Fahrzeuge oder Helme oder sonst was damit auszeichnet, sollte man nicht angegriffen werden.
00:15:13: Trotzdem gibt es die sehr traurige Schlagzeile, dass im letzten Jahr und auch in diesem Jahr wieder viele, viele Helfer getötet wurden im Einsatz, im humanitären Einsatz, im Hilfseinsatz.
00:15:25: Wie erklären Sie sich das, dass die Zahl so stark gesch*****?
00:15:29: Es liegt nur daran, dass es auch mehr Konflikte gibt.
00:15:32: oder gibt es weniger Respekt gegenüber diesen Schutzzeichen.
00:15:36: Ich glaube, es liegt an beiden.
00:15:38: an beiden Faktoren.
00:15:39: Wir haben in der Tat in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der bewaffneten Konflikte.
00:15:44: Vor fünfundzwanzig Jahren, also etwa in den Jahrtausendwände waren es noch zwanzig, heute reden wir von hundertdreißig bewaffneten Konflikten weltweit.
00:15:53: Und es sind in aller Regel Konflikte, die nicht schnell wieder weg sind, sondern die lang andauern sind.
00:16:00: Auch die Biete, in denen nicht nur die bewaffneten Konflikte im Mittelpunkt stehen, sondern ohnehin die Menschen schon durch zum Beispiel Armut oder vorherige Fluchtbewegungen geschwächt sind.
00:16:11: Das ist das eine.
00:16:12: Und das zweite ist, dass die Einsätze wirklich auch immer gefährlicher werden, weil die Schutzzeichen nicht entsprechend ernst genommen werden und weil auch die viele Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser oder Gesundheitsstationen auch gezielt Ziele von Angriffen werden.
00:16:31: Auch diese Ziele sind nicht mehr geschützt.
00:16:33: Wie ist eigentlich das humanitäre Völkerrecht?
00:16:36: Vorschreib.
00:16:37: Wir haben tatsächlich im vergangenen Jahr die höchste Zahl an getöteten Helferinnen und Helfern im Einsatz gehabt.
00:16:48: Das heißt also humanitäre Hilfe.
00:16:51: ist wirklich gefährlicher geworden.
00:16:53: Umso mehr gebietet, glaube ich, schon diesen Leuten Hochachtung und Respekt und Dank, dass sie sich immer wieder auch dafür zur Verfügung stellen.
00:17:03: Das sind zum Teil hauptamtliche, sind aber auch ehrenamtliche Tätige mit dabei.
00:17:09: Von unseren Schwesterorganisationen beispielsweise.
00:17:12: Wenn ich es richtig im Kopf habe, wurden allein von der im Gaza-Gebiet und der israelischen Schwestergesellschaft, ich glaube, sechs getötet und von dem palästinensischen Roten Halbmond waren es, glaube ich, über dreißig, die in diesem Konflikt im Einsatz getötet wurden, trotz der Schutz.
00:17:32: Vorgaben durch das humanitäre Völkerrecht.
00:17:34: Sie haben mehrfach jetzt bereits ihr Engagement in der Ukraine angesprochen.
00:17:39: Wir haben jetzt fast vier Jahre den russischen Völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
00:17:45: Mit Hunderttausenden von Töteten, Soldaten, die genau in Zahlen kennen wir gar nicht, aber es ist eine unglaublich große Zahl.
00:17:52: Was macht das Deutsche Rote Kreuz in der aktuellen Situation?
00:17:55: Was können Sie überhaupt machen unter dem Eindruck, dass die Angriffskampagnen immer brutaler werden mit Drohnen?
00:18:02: auch die Zivilgesellschaft oder Zivilübevölkerung angegriffen wird.
00:18:06: Zu Grundsätzlich gilt für alle unsere internationalen Einsätze, dass wir das in enger Abstimmung mit der jeweiligen Schwestergesellschaft, also mit dem ukrainischen Rotenkreuz, machen und mit dem Internationalen Komitee.
00:18:21: Das heißt, wir schicken nicht z.B.
00:18:23: Hilfslieferungen von medizinischen Geräten oder Medikamenten oder Decken und Zelte und so nach dem Motto, wir haben da genug und deshalb schicken wir das mal dahin, sondern immer in Absprache mit denen, die vor Ort die Hauptverantwortung tragen und danach richten wir uns.
00:18:43: Das heißt, es waren am Anfang vor allem die notdürftigen Dinge wie Decken und auch Medikamente, was die Leute brauchten und was angefordert wurde.
00:18:55: Dann hat sich sehr stark bewährt, speziell in der Ukraine, dass wir mit dem ukrainischen Roten Kreuz schon seit zwei Tausend vierzehn eine enge bilaterale Beziehung hatten, insbesondere im Osten des Landes, wo wir auch Hilfslieferungen hinbrachten, wo auch Helferinnen und Helfer immer wieder anwesend waren, um die dort Tätigen aus dem ukrainischen Rotenkreuz zu unterstützen.
00:19:22: Aktuell sind wir dabei, dass wir bei dem Aufbau von mobilen Gesundheitsstationen und auch von mobilen Helfen, dass wir auch in der... Logistik geholfen haben in der Ausbildung von Ersthelfern, von Menschen, die eben ganz schnell auch Verwundete und Verletzte versorgen können.
00:19:45: Das heißt also die Qualifizierung auch der breiten Bevölkerung in der ersten Hilfe in Fragen der Verwundetenpflege.
00:19:53: Aber ganz wesentlich, wie gesagt, die mobilen Gesundheitsstationen und die mobilen Pflegeteams.
00:19:59: Die Rotkreuzbewegung und rote Alpenbundbewegung hat ja sieben Grundprinzipien.
00:20:03: Ich würde euch einmal zitieren.
00:20:05: Menschlichkeit und Parteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Universität.
00:20:11: Ich hoffe, ihr habt das richtig wiedergegeben.
00:20:14: Beim Thema Ukraine kommt eine ja die Frage in den Sinn, wie schafft man es eigentlich als internationaler Rotkreuz-Gesellschaft und auch als deutsches Roteskreuz, sich da tatsächlich neutral zu verhalten, wenn man weiß, dass der Aggressor völkerrechtswidrig angegriffen hat, tagtäglich furchtbarste Kriegsverbrechen begeht.
00:20:34: Auf der anderen Seite aber natürlich auch, man spricht über eine halbe Million gefallene Soldaten auf russischer Seite.
00:20:40: Das heißt, da ist auch großer Bedarf an Unterstützung in dieser aktuellen Situation.
00:20:44: Wie geht die internationale Rotkreuz Bewegung dieser Herausforderung um?
00:20:48: Ist das ein Thema, was in erster Linie von der nationalen russischen Gesellschaft dann bearbeitet wird und mit Russland befreundeten Gesellschaften oder wie muss man sich das konkret vorstellen?
00:20:58: Diese
00:20:58: sieben Grundsätze, die sie genannt haben, sind für jede Rotkreuzgesellschaft wirklich verpflichtend.
00:21:04: Sie sind bindend.
00:21:06: unverrückbar und auch nicht verhandelbar.
00:21:08: Ich weiß ja wohl, dass das gerade am Anfang eines bewaffneten Konflikts nicht ganz verstanden wird.
00:21:14: Aber wir können unsere Arbeit nur mit diesen Grundsätzen tatsächlich leisten, denn es gehört zum Beispiel auch dazu, dass Gefangene besucht werden, dass Verwundete von allen Seiten gepflegt werden, so wie es bei unserer Gründung in Solferinoem auch der Fall war.
00:21:32: Wenn wir diese Neutralität nicht an den Tag legen würden, dann hätten wir keinen Zugang zu den Menschen.
00:21:40: die die Hilfe brauchen.
00:21:41: Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt helfen können.
00:21:46: Ich habe den Eindruck, also nach ersten Irritationen damals in der Ukraine oder auch im Gaza-Gebiet, dass das dann auch verstanden wird, weil die Praxis uns recht gibt.
00:21:56: Wir sind eine humanitäre Organisation und keine politische Organisation.
00:22:01: Das heißt, man kann davon ausgehen, auch wenn das vielleicht jetzt medial gar nicht so hochgezogen wird, dass auch die internationale Rotkreuz-Bewegung bei den Gefangenenaustauschen, die zwischen der Ukraine und Russland stattgefunden haben in den letzten Jahren involviert war?
00:22:16: Wir führen nicht die Verhandlungen, damit wir uns da nicht falsch verstehen.
00:22:19: Wir führen nicht die politischen Verhandlungen, aber wir haben Zuganzug den Gefangenen aus humanitären Gründen.
00:22:27: Und aus den selben Gründen, also den Gründen der Humanität, sind wir auch die Ansprechpartner für die politisch Verantwortlichen, wenn es um die Übergabe von Geiseln beispielsweise geht oder auch den gefangenen Austausch.
00:22:42: Der wird dann von uns durchgeführt und er kann nur deshalb von uns durchgeführt werden, weil wir das vertrauen.
00:22:49: der beiden Konfliktparteien haben.
00:22:52: Und dieses Vertrauen der beiden Konfliktparteien haben wir nur durch unsere Neutralität.
00:22:57: Es gibt ja diesen bekannten Spruch, das Erste, was im Krieg stirbt, das ist die Wahrheit.
00:23:03: Und sie sind mit... zahlreichen Menschen vor Ort.
00:23:07: Sie sehen ein ganz anderes Bild, als vielleicht medial von den Konflikten vermittelt wird.
00:23:12: Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, dann von ihrer Seite auch Verbesserungen hinzuwirken, dass beispielsweise bestimmte Misshandlungen von Kriegsgefangenen und so weiter eingestellt werden und so weiter.
00:23:23: gibt es, haben sie irgendwelche Hebel.
00:23:25: Und das ist genau die Aufgabe des Internationalen Committees von Rottenkreuz, die eben auch mit ihrem Personal, die sind wesentlich stärker als die Nationen.
00:23:35: und dort verankert, mit ihrem Personal die Situation besser beurteilen können und dann auch Gespräche führen.
00:23:42: Aber das ist alles nicht in den Medien, hat da auch nichts zu suchen, denn wenn es in die Medien käme, dann ist das Vertrauen gestört.
00:23:51: Wir sind also kein Teil der Konfliktparteien, sondern immer diejenigen, die den humanitären Auftrag haben.
00:23:59: Wir haben jetzt ja sozusagen die Zeitenwände auch in Deutschland durch den Krieg besprechen jetzt wieder über den Wehrdienst, über ein Pflicht, ja und so weiter.
00:24:09: Wie hat sich durch den Krieg und diese Diskussion auch die Arbeit des DRK verändert?
00:24:15: Also zunächst einmal natürlich dadurch, dass wir im Inland hier, also in Deutschland auch die Betreuung und die Begleitung der vielen Flüchtlinge mit bewerkstelligen.
00:24:26: Zum Zweiten auch dadurch, dass wir in den Ländern helfen, teilweise auch mit eigenen Personal.
00:24:34: Ich hatte vor einigen Monaten erst die Möglichkeit mit einem Helden der ehrenamtlich im Gaza-Streifen war, dort in einem Krankenhaus, das von internationalem Komitee gemeinsam mit verschiedenen nationalen Gesellschaften auch vom Roten Kreuz aufgebaut wurde, in einem Feldkrankenhaus gearbeitet hat.
00:24:56: Er hat dafür drei Wochen Urlaub genommen, also das war schon sehr bewegend, den Bericht von ihm kennenzulernen und er ist nicht der einzige, also die Arbeit dort.
00:25:07: und auch die Unterstützung mit Hilfslieferungen entsprechend.
00:25:11: Das beschäftigt auch viele Kreisverbände, weil das ja natürlich auch koordiniert werden muss.
00:25:16: Das ist das eine, aber natürlich auch durch die Debatte hier über die Frage Wehrdienst.
00:25:22: Was machen wir dann mit der zivilen Seite?
00:25:25: Sind wir in möglichen bewaffneten Konflikten oder in einem möglichen NATO-Fall?
00:25:32: Betroffen, wie sind wir da betroffen, sind wir nur militärisch betroffen oder auch durch Cyberangriffe beispielsweise oder auch durch Unwetterkatastrophen, die auch mit dazu kommen können im Zivilschutz.
00:25:47: Und da habe ich großen Wert darauf gelegt, dass auch die politische Debatte nicht nur um die militärische Sicherheit geht, sondern auch um die Sicherheit der Bürger in solchen Fällen im Zivilschuh.
00:26:03: Und deshalb bin ich auch sehr dankbar, dass bei der Novelle oder bei dem Wertengesetz, das jetzt verabschiedet wird, wohl im Dezember, bei diesem Gesetzentwurf, bei den Fragebögen, auch das zivile Engagement mit aufgeführt wird.
00:26:20: Das war zunächst nicht vorgesehen, das finde ich ein ganz wichtiger Teil dieses Gesetzes und auch die Aufstockung der Mittel für die freiwilligen Dienste ist mit enthalten.
00:26:31: Also Sicherheit der Bürger muss immer auch den Bevölkerungsschutz mit einbeziehen und das war nicht von Anfang an so und ist auch noch nicht in allen Köpfen.
00:26:43: in der Bevölkerung drin.
00:26:44: Ich verstehe, dass zunächst einmal der Wehrdienst im Mittelpunkt steht, aber das ist nur die halbe Miete in meinen Augen.
00:26:51: Und deshalb müssen wir in den Fragen des gesamten Bevölkerungsschutzes noch ein Stück weit nachlegen.
00:26:56: Und das allen ist ja wahrscheinlich noch eine Erinnerung, dass wir schon angefangen bei den nicht funktionierenden Wahnseränen bis hin zu den nicht mehr vorhandenen Schutzräumen und Bunkern, bis hin zu Versorgungsproblemen, dass die Menschen keine Vorratshaltungen mehr betreiben, also auch nicht sensibilisiert sind, wie Sie es gerade auch schon angedeutet haben.
00:27:16: Was können Sie denn als deutsches rotes Kreuz dafür machen, dass um achtzig Millionen Menschen in Deutschland zumindest Resilienter werden vielleicht tatsächlich auch sich besser vorbereiten auf den Ernst.
00:27:30: Ich glaube,
00:27:30: wir müssen an verschiedenen Stellen ansetzen.
00:27:33: Erstens das, was Sie gerade hier angesprochen haben.
00:27:35: Also, ich bin nicht für den... Bau neuer Bunker, aber zumindest die mögliche Nutzung von U-Bahnhöfen, von öffentlichen Gebäuden und ähnlichem als Schutzräume.
00:27:47: Das ist neben dem Wahnsignalen und ähnlichem ein wichtiger Punkt.
00:27:51: Das zweite ist auch die Ausstattung mit entsprechenden Schutzmöglichkeiten und Hilfsmöglichkeiten, das beginnt bei Unterbringungsmöglichkeiten, die witterungsunabhängig sind, die Autark sind in der Wasserversorgung, in der Stromversorgung und Ähnlichem, bis hin zu medizinischen mobilen Arztpraxen, die überall an verschiedenen Stellen aufgestellt werden können und müssen, bis hin zu geländegängigen Fahrzeugen.
00:28:22: Das heißt also die materielle Ausstattung des Zivilschutzes ist vernachlässigt worden, weil wir an solche Krisen nicht gedacht haben.
00:28:30: Konzepte dafür liegen von den Hilfsorganisationen, wo das wie im deutschen Drachenkreuz massiv ... federführend auch gearbeitet haben, liegen vor, aber die Finanzierung lässt auf sich warten.
00:28:45: Das heißt also materielle Ausstattung.
00:28:46: Das Dritte ist, wir brauchen die Menschen dafür und die müssen üben und müssen zusammen.
00:28:52: gemeinsam üben beim Roten Kreuz mit dem THW, mit der Bundeswehr und Ähnlichem.
00:28:57: Und wir brauchen eine stärkere Resilienz der Bevölkerung, nicht nur derjenigen, die für diese Dinge tatsächlich ausgebildet sind, wie die Rotkreuzhelfer oder die THW-Helfer.
00:29:07: sondern der breiten Bevölkerung, dass wir mehr als seit der Führerscheinprüfung über erste Hilfe Bescheid wissen.
00:29:15: und auch Jahrzehntchen noch nach der Führerscheinprüfung, sondern auch in den Schulen.
00:29:21: die Frage der Wiederbelebung der ersten Hilfe.
00:29:24: Es ist in vielen anderen europäischen Ländern Standard.
00:29:28: Wir diskutieren jahrelang in der Kultusministerkonferenz darüber und einigen uns nicht.
00:29:33: Das heißt also auch diese Fragen, wer ist, wofür zuständig?
00:29:37: Das spielt keine Rolle mehr im Krisenfall.
00:29:41: Das muss dann einfach laufen.
00:29:43: Und da haben wir noch finde ich sehr schwerfällige Strukturen, die aufgebrochen werden müssen.
00:29:49: Diese Frage der Resilienz ist wichtig, auch zum Beispiel die Qualifizierung von den Menschen schlechthin über die Pflege.
00:30:00: Es gibt Konzepte zum Pflegeunterstützungskräfte zu qualifizieren.
00:30:06: Wir machen das mittlerweile vom Roten Kreuz aus mit Eigenmitteln.
00:30:10: Wir bezahlen da mit Spendengeldern diese Qualifizierung, die eigentlich eine staatliche Aufgabe sein müsste für solche Krisenfälle.
00:30:19: Seit einigen Jahren bin ich da in intensiven Gesprächen mit Parlamentariern und mit Vertretern im Innenministerium.
00:30:26: Bislang fehlt diese Finanzierung noch.
00:30:29: Und alles, was notwendig ist, können wir aber nicht mit Eigenmitteln finanzieren.
00:30:34: Das sind also viele Aufgaben im Bevölkerungsschutz, um für solche Krisenfälle tatsächlich auch die Bevölkerung resilienter zu machen.
00:30:41: Wir haben uns schon gesagt, viele Probleme hängen damit zusammen, dass wir die Drohung nicht ernst genommen haben.
00:30:47: Jetzt haben wir aber seit etlichen Jahren den heißen Krieg oder Haustür.
00:30:51: Und die Nordeuropäer, Nordosteuropäer sind uns in vielen präventiven Maßnahmen weit voraus.
00:30:58: In welche Rolle hat das Deutsche Rote Kreuz auch im Austausch mit den Rote Kreuzgesellschaften in diesen, sagen wir mal, vorsichtigeren Ländern oder besser vorbereiteten Ländern?
00:31:08: Gibt es da Lernerfahrungen, die man dann teilt und wie Sie das gerade beschrieben haben, dann auch mit den Reut?
00:31:19: Es
00:31:19: gibt diesen Austausch, ja, aber umsetzen muss man es im nationalen Bereich.
00:31:24: Und es ist so, wie Sie sagen, dass die norddeutschen Daten, also die nordeuropäischen, nicht Norddeutschen, sondern die nordeuropäischen Daten im Fragen des Bevölkerungsschutzes und weit voraus sind, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass sie In der Bevölkerung eher auch die Bedrohung gespürt haben, als wir das getan haben.
00:31:47: Wir haben uns jahrzehntelang jetzt in Sicherheit gewogen.
00:31:51: Nicht nur bei den politisch Verantwortlichen, sondern auch in unserer Bevölkerung.
00:31:55: Da brauchen Sie ja auch immer die Rückendeckung für solche Entscheidungen.
00:31:58: Und deshalb begrüße ich es auch sehr, dass mittlerweile vonseiten der Politik diese Erfahrungsaustausch mit den nordeuropäischen Staaten in Fragenbevölkerungsschutz zumindest gesucht wird und auch in einigen Wellen auch schon praktiziert wird.
00:32:12: Ich hatte vor Monaten die Gelegenheit bei einer Veranstaltung der Unionsfraktion im Bundestag zum Bevölkerungsschutz teilzunehmen, bei der auch politische Vertreter aus den nordeuropäischen Ländern anwiesend waren und auch aus Polen.
00:32:29: in diesen Fragen weiter sind als wir.
00:32:32: Das heißt, auch auf der politischen Ebene wird dieser Austausch gesucht.
00:32:35: Sie
00:32:35: geben seit vielen Jahren ein Jahrbuch heraus, den man natürlich sehr gut entnehmen kann, was sie auch inhaltlich machen.
00:32:42: Und was mich schon ein bisschen auch überrascht hat, war die Nachricht, dass die internationale Rotkreuz und roter Halbmond-Bewegung eine Migrationsstrategie entwickelt hat für die Jahre zwanzig, vierundzwanzig bis zwanzig, dreißig.
00:32:56: Jetzt ist das Thema Migration ein Riesenthema, wo man das gefühlt hat okay alle Bereiche sind der Politik der Gesellschaft und so weiter sind davon betroffen.
00:33:03: aber warum ist die internationale rote Kreuz in der rote Haltung und Bewegung so intensiv damit befasst dass man sogar eine Migrationsstrategie für die nächsten fünf Jahre noch herausgebracht hat.
00:33:16: Ja man muss vielleicht auch noch dazu sagen dass auch wir im deutschen Rückenkreuz und zwar ein Jahr vorher schon eine Migrationsstrategie für uns in Deutschland erarbeitet haben.
00:33:27: in enger Abstimmung durchaus, auch mit den Prozessen, die auf unserer internationalen Ebene getätigt wurden und wir da inhaltlich doch aus auf einer Ebene sind, mit dem Unterschied, dass wir uns konzentrieren auf unseren Verband hier in Deutschland.
00:33:43: und auch auf die Zuständigkeiten unserer Kreisverbände, Landesverbände und Bundesverband, während das, was auf internationaler Ebene vereinbart wurde, also sozusagen die Metaebene ist.
00:33:55: Das Migrationsthema ist zwar kein ganz neues, aber es hat doch an Prisons in den letzten Jahren noch zugenommen und das hat dann auch unsere Bewegung dazu veranlasst, wir mal grundsätzlich auch eine Strategie zu erarbeiten, damit wir alle auf der gleichen Ebene oder mit den gleichen Zielen arbeiten.
00:34:17: Da geht es einmal um die Frage der Aufnahme von Migrantinnen und Migranten in den jeweiligen Land, da geht es zum Zweiten, aber auch um die Teilhabe.
00:34:28: Also nicht nur um die Inanspruchnahme der Dienstleistungen von uns, wie Beratung, Begleitung, auch Integration und dergleichen.
00:34:38: Und zum Zweiten eben dann auch um die Teilhabe.
00:34:41: Das heißt, wir möchten diese Menschen auch in unsere Arbeit mit einbeziehen.
00:34:47: auch als nicht nur als Dolmetscher, sondern auch als humanitäre Helfer.
00:34:52: Und letztlich geht es auch dann darum, ihnen zu helfen bei der Durchsetzung ihrer Rechte als Migranten, aber auch um deutlich zu machen, auch diese Menschen haben Menschenrechte.
00:35:04: Das heißt also, diese ganze Vielfalt der Beschäftigung mit Migrantinnen und Migranten ist ein so... breites Feld, das für uns als humanitäre Organisation sowohl weltweit als auch national von großer Bedeutung ist.
00:35:20: Unsere nationale Strategie beinhaltet eine verbandspolitische Strategie, das heißt, sie gilt für alle Verbände von den Ortsvereinen über die Kreisverbände, Landesverbände und den Bundesverband.
00:35:36: Und sie gilt auch für alle Gemeinschaften und für die ganze Arbeit des Rotten Kreuzes, von der Pflege bis zu den Kitas.
00:35:46: von der Arbeit im Jugendrottkreuz bis hin zum Sanitätsdienst über die Bergwacht, über die Wasserwacht, diesen großen Verband im gesamten sozialen Bereich.
00:35:59: Das wird mit dieser Strategie deutlich, dass alle im Verband hier eine gemeinsame Aufgabe sehen.
00:36:06: Wir haben ja im Moment eine sehr liebendige Diskussion über die Situation der rund neunhunderttausend Menschen, die aus Syrien geflohen sind.
00:36:14: Seit in den letzten fünfzehn Jahren, seit der Bürgerkrieg dort begannen bis zum Sturz von Assad im Dezember letzten Jahres, hat das Deutsche Rote Kreuz hier eine Aufgabe oder sieht für sich eine Aufgabe, wenn es darum geht, auch im Bereich des großen Themas Wiederaufbau von Syrien der auf allen Ebenen stattfinden muss, gesellschaftlich, politisch, aber auch humanitär.
00:36:40: Es geht um Aufbau von Häusern, Trinkwasser und so weiter.
00:36:45: Ist das Deutsche Rote Kreuz in diesem Bereich aktiv und arbeitet eventuell sogar mit der syrischen Seite zusammen oder mit Menschen aus Syrien in Deutschland?
00:36:53: Also wir hatten auch schon seit vielen Jahren nicht nur Kontakt, sondern eine Zusammenarbeit mit dem syrischen Roten Halbmond.
00:37:02: und zwar deshalb, weil wir auch diese nationale Hilfsgesellschaft, unsere Schwestergesellschaft brauchen, um überhaupt Zugang zu den Menschen zu haben.
00:37:14: Deshalb ist dieser Grundsatz bei jedem internationalen Einsatz von uns immer die Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schwestergesellschaft, unabhängig davon, wer gerade den politischen Hut aufhat.
00:37:29: Und das war zum Beispiel in der Wasserversorgung eine intensive Zusammenarbeit.
00:37:34: Das war aber auch in der Zusammenarbeit der Logistik, dass also die Hilfsküter, die notwendig waren, tatsächlich auch in die Regionen kamen, wo wir sonst keinen Zugang gehabt hätten, sondern eben nur der syrische Haltmond.
00:37:49: Und diese Zusammenarbeit läuft auch weiter.
00:37:53: Und natürlich sind wir dann auch bereit zur Hilfe beim Wiederaufbau, aber auch nicht so, dass wir sagen, wie es lang gehen soll, sondern immer in Zusammenarbeit mit denen, die in unserer Organisation dafür mit verantwortlich sind.
00:38:11: Allerdings muss ich das auch gleich dazusagen.
00:38:14: Natürlich schwierig, wenn uns die finanziellen Mittel ausgehen.
00:38:19: Und da bin ich bei einem Punkt, der die gesamte humanitäre Hilfe weltweit betrifft.
00:38:25: Wir sind nur wir vom deutschen Rotenkreuz aus, derzeit in ungefähr fünfzig Ländern aktiv.
00:38:32: Wir brauchen dann natürlich neben den Spendengeldern auch staatliche Hilfe.
00:38:39: Und nachdem international sich viele Staaten an der Spitze die USA aus der humanitären Arbeit zurückgezogen haben, Und auch in Deutschland in zufff, fünfundzwanzig und zufff, sechsundzwanzig.
00:38:54: Jetzt die Mittel, die wir im Vergleich zu zwothausendvierundzwanzig hatten, um mehr als fünfzig Prozent reduziert werden, ist das eine sehr sportliche Angelegenheit, sag ich mal.
00:39:07: Da ist notgedrungen die Hilfe, die wir bisher leisten konnten in vielen Regionen so nicht mehr leistbar.
00:39:17: Das muss man wissen und das betrügt mich auch.
00:39:20: Ich hoffe, dass wir da im Laufe des Jahres dann zumindest bei den Brennpunkten, die besonders schwierig sind, noch zusätzliche Mittel bekommen.
00:39:31: Aber es wird schwierig.
00:39:32: Sie waren dreißig Jahre im Deutschen Bundestag.
00:39:35: Und daher kennen Sie das politische Geschäft.
00:39:38: Wie erklären Sie es sich?
00:39:40: Das ist ja ein Widerspruch.
00:39:42: Wir haben mehr Krisen, mehr viel mehr Hilfsbedürftige durch diese Krisen, aber drastische Kürzungen der Unterstützung der humanitären Hilfe.
00:39:52: Die Amerikaner sind so weit gegangen, dass die USAID praktisch komplett ausgeschaltet haben.
00:39:57: Deutschland ist zwar größter Geber dadurch geworden, aber sie haben es schon geschrieben.
00:40:02: Ich glaube, beschrieben wird es rund nur noch eine Milliarde im Bereich der humanitären Hilfe zur Verfügung stellen können.
00:40:10: Gleichzeitig wissen wir aber, dass natürlich humanitäre Hilfe auch eine präventive Funktionen hat und stabilisierende Funktionen.
00:40:19: Das heißt, Kürzungen können potenziell Konflikte natürlich dann wieder befeuern, wodurch viel höhere Kosten dann entstehen können.
00:40:27: Wieso die Politik da auf dem Sparkurs nicht empfänglich für entsprechende Warnungen aus ihrem Haus?
00:40:37: Ich musste zu sagen, dass wir nicht die Einzigen sind, die warnen.
00:40:40: Es sind eigentlich alle Organisationen, die international und die humanitär international unterwegs sind.
00:40:48: Alle sagen dasselbe.
00:40:50: Und bei den Gesprächen, die ich geführt habe, auch mit Parlamentariern, aus den entsprechenden Ausschüssen, kommt die selbe Klage.
00:40:58: Es ist nicht so, dass das Parlament insgesamt hier keinen Sensus hätte.
00:41:03: Es ist mit Sicherheit eine Frage der Einsparungen und vielleicht auch Hängt das Ganze damit zusammen, dass in der breiten Bevölkerung der Blick über den eigenen Tellerrand nicht stark verbreitet ist.
00:41:18: Dass man der kann nach dem schaut, was geschieht oder welche Defizite gibt es in meinem unmittelbaren Umfeld.
00:41:25: Und dann zwar die fürchterlichen Bilder im Fernsehen und auf der Social Media Plattformen sieht, aber dann ist doch der Eindruck immer wieder überwiegt.
00:41:34: Das ist ja weit weg von uns.
00:41:36: Und die Frage der Prävention und auch des Wiederaufbaus und der damit verbundenen Vermeidung von künftigen Konflikten, die ist noch nicht so fest in der Bevölkerung verankert, habe ich den Eindruck.
00:41:51: Da müssen wir alle miteinander noch ein Stück weit daran arbeiten, dass es nur dann Frieden in der Welt gibt, wenn die Menschen würdig leben können.
00:42:02: Ansonsten werden immer wieder zusätzlich Konflikte aufbrechen aus ganz unterschiedlichen Gründen und die werden uns weltweit belasten.
00:42:13: Dem müssen wir entgegenwirken.
00:42:15: Ich weiß, dass das wahnsinnig schwierig ist, auch in der politischen Argumentation, aber wir dürfen dann nicht einfach sagen, dass...
00:42:24: Nach acht Jahren Präsidentin des deutschen Roten Kreuzes ist das für Sie eher eine bittere Bilanz Ihrer Zeit?
00:42:32: Oder würden Sie sagen, dass Sie auch optimistisch etwas auf Ihrer Arbeit blicken und das, was Sie mit Ihrer Arbeit bewirkt haben in den acht Jahren?
00:42:43: Also ich denke schon, dass ich bin grundsätzlich immer ein Optimist.
00:42:48: Denn mit einer anderen Haltung kann man Politik nicht gestalten, egal in welcher Funktion.
00:42:54: Und ich erlebe ja auch und erlebe Tee in den acht Jahren.
00:42:58: Nicht nur ein großartiges Engagement innerhalb unseres Verbandes von Frauen und Männern, die neben ihrem Beruf, die neben ihrer Familie es sich noch persönlich einbringen, auch in persönliche Gefahren bringen.
00:43:12: Das stärkt auch meine Zuversicht, weil wir so eine starke Zivilgesellschaft haben.
00:43:18: Und nicht nur in Deutschland, sondern auch im Großen und Ganzen sehe ich auch in der Rotkreuz Bewegung, auch in den anderen nationalen Gesellschaften.
00:43:27: Natürlich können wir damit nicht Konflikte vermeiden.
00:43:31: Und das, was sich in den Brennpunkten jetzt, wir haben immer nur die drei großen Brennpunkte, Ukraine, Gaza-Streifen und Sudan im Blick, dabei gibt es ja viele, viele andere.
00:43:43: Der Blick in die Brennpunkte darf uns nicht davon abhalten, auch zuversichtlich zu sein.
00:43:48: Denn glaube ich, unter dem Strich, wenn wir uns alle miteinander bemühen, Menschenrechte hochzuhalten und den Menschen zu helfen, dann werden wir auch so schwierige Situationen, wie jetzt meistern.
00:44:01: Und es hat immer in der Geschichte Konflikte gegeben und dann auch wieder Verhandlungen nach den Konflikten oder Verhandlungen, um Konflikte zu beenden.
00:44:11: Und da müssen wir ansetzen.
00:44:13: Das können wir nicht mit humanitären Organisationen, sondern da ist die Politik gefordert.
00:44:19: Und ich habe ja auch aufgrund vieler politischer Konflikte in der Vergangenheit, die bewältigt wurden, auch hier die Hoffnung, dass es auch irgendwann einmal wieder besser wird.
00:44:30: Und da müssen wir alle daran arbeiten.
00:44:33: Auch vielleicht an unserer Diskussionskultur arbeiten, dass wir nicht nur immer schwarz-weiß sehen, sondern auch uns in den anderen hineinversetzen, wie wir dann zu Kompromissen und zu Verhandlungsergebnissen kommen.
00:44:48: Also wie gesagt, ich bin nicht pessimist, sondern sehe immer auch das Gute und denke, dass wir aus unserer eigenen Geschichte auch... immer wieder lernen
00:44:59: können.
00:45:01: Vielen Dank, das wäre ja schon ein schönes Schlusswort von Ihnen, aber ich entlasse Sie noch nicht ganz, weil es ist ja leider so eine Art Abschiedspotkast, weil sie... dem Deutschen Roten Kreuz auszuscheiden werden.
00:45:14: Sie sind aber seit Jahrzehnten als Vertreterin des Deutschen Roten Kreuzes in den sechzigköpfigen ZDF-Fernsehrat ernannt worden und seit Juli vergangenen Jahres auch die Vorsitzenden des ZDF-Fernsehrats.
00:45:26: Jetzt haben wir schon zum Eingang auch über das Thema der Bedeutung der Medien für die Bevölkerung grochen, dass die Bevölkerung informiert ist über Krisen, die uns auch betreffen in vielfacher Hinsicht.
00:45:38: Sie werden den Vorsitz im ZR Fernseherat noch einige Zeit behalten.
00:45:45: Was würden Sie sagen, was ist die tatsächliche Bedeutung auch der öffentlich-rechtlichen Medien, die ja von verschiedener Seite auch unter Druck geraten oder gesetzt werden in der heutigen Zeit?
00:45:59: Wie wichtig sind für das Deutsche Rote Kreuz.
00:46:03: Die öffentlich-rechtlichen Medien, um auch auf die Bedeutung des Ehrenamtes, auf wichtige Themen wie dem Bevölkerungsschutz, auf die Bedeutung der humanitären Hilfe und Unterstützung von Flüchtlingen usw.
00:46:17: aufmerksam zu machen.
00:46:19: Die öffentlich-rechtlichen Medien, im besonderen ZDF, ARD und Deutschlandfunk, das sind die drei öffentlich-rechtlichen, haben einen gesetzlichen Auftrag.
00:46:29: der genau fixiert ist, nämlich für Ausgewogenheit der Berichterstattung zu sorgen, für Fakten basierten Journalismus zu sorgen, also nicht einfach Meinungen von sich zu geben, sondern dass alles belegt ist mit Fakten für einen Journalismus zu sorgen, der die Vielfalt der Meinungen und die Vielfalt der Regionen zum Ausdruck bringt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch fördert.
00:46:57: Also dieses Spektrum des Schutzes der Demokratie in der Vielfalt, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, aber immer eben Fakten basiert, eine seriöse Berichterstattung, das ist gesetzlicher Auftrag und wir im Fernsehrat überprüfen auch immer wieder.
00:47:16: sowohl in einzelnen Programmen beschwerten, als auch in den Diskussionen und den Berichten, ob dieser Auftrag erfüllt wird.
00:47:24: Und das ist eine ganz spannende Aufgabe und aus dieser Tätigkeit heraus kann ich nur sagen, das ist ein ganz wichtiger Pfeiler für unsere Demokratie.
00:47:37: Und wir sehen ja, wohin das führt, wenn dieser Pfeiler nicht vorhanden ist.
00:47:41: Wir sehen es in den USA, wir sehen es in manchen anderen Staaten.
00:47:45: Wenn die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit aufgrund von Fakten basiert mit Journalismus nicht gewährleistet ist, dann können wir auch auf die Dauer unsere freiheitliche Demokratie nicht halten.
00:48:00: Deshalb finde ich die Stellung des öffentlich-rechtlichen so wichtig für unser Zusammenleben, das kann ich gar nicht hoch genug schätzen.
00:48:09: Und ich habe auch den Eindruck, dass diese Frage des Engagements für einander, des gesellschaftlichen Zusammenhalts, des freiwilligen Engagements, das und auch der Blick für die humanitäre Seite im internationalen Bereich, dass das bei unseren Programmen sehr wohl zum Ausdruck kommt, nicht nur in den Nachrichten- und Magazinsendungen, sondern auch in Fiktionalen am Geboten, also auch in Spielfilmen.
00:48:34: Das darf man nicht unterschätzen.
00:48:36: Nun weiß ich auch, dass jeder am liebsten sein eigenes Programm haben würde und das auch danach bewertet.
00:48:43: Der eine möchte den ganzen Tag eine Sportereignisse sehen, der andere möchte jeden Tag mehrfach Krimis sehen, weil das zur Entspannung, was weiß ich, beiträgt.
00:48:53: Andere wollen nur Kultur und wieder andere nur harte Nachrichten oder Streit, was weiß ich.
00:48:59: Jeder hat andere Vorlieben, das werden wir natürlich nicht schaffen.
00:49:03: Wir wollen schon öffentlich-rechtliches Fernsehen.
00:49:06: Für alle, wir haben das Ziel beim ZDF.
00:49:09: ZDF für alle Menschen, jung, alt, alle sozialen Schichten.
00:49:14: Aber dass jede Sendung, jedem gefällt, werden wir nicht hinkriegen.
00:49:19: Das ist ein Anspruch, der zu hoch ist.
00:49:22: Unser Anspruch muss sein einen faktenbasierten, seriösen Journalismus.
00:49:26: Und daran arbeiten wir auch, um dieses immer wieder unter Beweis zu stellen.
00:49:30: Vielen Dank.
00:49:31: Ich habe schon angesprochen, dass die dreißig Jahre im Deutschen Bundestag waren.
00:49:35: Was ich aber sehr spannend finde, ist, dass sie in den Nachrückern für einen sehr, sehr bekannten Politiker waren, Franz-Josef Strauß.
00:49:47: Und Franz-Josef Strauß hat im selben Jahr, im Sommer, einen äußerst bekannten Zitat gebracht, nämlich, dass es rechts von den Unionsparteien keine demokratisch legitimierte Kraft geben soll.
00:50:00: Jetzt sind wir viele Jahre weiter.
00:50:03: Die Politik hat sich auch in Deutschland erheblich verändert.
00:50:07: Statt den Republikanern in den Achtzigern gibt es heute die AfD.
00:50:12: Wie sehen Sie dieses Zitat als dreißig Jahre für die CSU im Deutschen Bundestag gesessenhabende Berufspolitikerin?
00:50:23: Lassen Sie mich zunächst mal darauf hinweisen, dass ich als DRK-Präsidentin zur Notqualität verpflichtet.
00:50:29: auch zur parteipolitischen Neutralität.
00:50:31: Ich möchte deshalb auch bei dieser Gelegenheit generell die Frage der Polarisierungen unserer Gesellschaft ansprechen und da hängt es ja ein Stück weit damit zusammen.
00:50:42: Das besorgt mich, dass wir bei manchen politischen Diskussionen immer nur schwarz oder weiß oder richtig und falsch sehen.
00:50:50: und zu wenig das im Auge behalten, was hält uns als Gesellschaft zusammen.
00:50:55: Wir sind eine starke Gesellschaft, aber wir schwächen uns, wenn wir kein Verständnis mehr füreinander haben.
00:51:02: Und wenn wir nicht auch an Grundprinzipien festhalten, wie zum Beispiel die Europäische Union, ein Riesengeschenk für uns, genauso ein großes Geschenk, die Wiedervereinigung und damit die Vielfalt in Einheit.
00:51:17: Daran, finde ich, dürfen wir nicht rütteln, auch nicht an Pressefreiheit und Meinungsfreiheit.
00:51:23: Und diese Gemeinsamkeit, das geht mir gelegentlich ab.
00:51:27: Und wenn wir dieses stärker betonen würden, dann hätten wir auch nicht die Ausfranzungen an den Rändern und hätten auch nicht so manche streitige Diskussionen, die die Menschen ja auch nicht so wollen.
00:51:41: Meine Erfahrung ist, wenn ich mit Menschen diskutiere, sie wollen gut regiert werden.
00:51:47: Das ist auch ihr gutes Recht, dieses immer wieder einzufordern.
00:51:52: Aber zum guten Regieren gehört in einer Demokratie durchaus eine Auseinandersetzung.
00:51:58: Aber das Ziel einer Auseinandersetzung muss immer die Lösung sein und nicht der Streit.
00:52:03: Und das war immer meine Maxime eigentlich, auch in meiner politischen Arbeit.
00:52:08: Ich bin nie in einem Streit aus dem Weg gegangen und eine Auseinandersetzung schon gar nicht.
00:52:13: Aber am Ende musste immer die Lösung da sein, und zwar die Lösung für die Menschen.
00:52:18: Nicht, ob ich persönlich nur recht habe oder nicht.
00:52:22: Ganz, ganz herzlichen Dank.
00:52:23: Das war ein ganz tolles Schlusswort.
00:52:26: Vielen Dank, dass Sie im Podcast Menschenrechte nachgefragt, der politischen Meinung und der Konrad Adenauer Stiftung über diese acht spannenden Jahre für das Deutsche Rote Kreuz berichtet haben und unseren Blick auch auf die weltweiten Krisen noch einmal gerichtet haben.
00:52:39: Vielen Dank, Frau Gerdasenbild.
00:52:41: Sehr gerne.
00:52:42: Danke Ihnen für Ihr Interesse.