„Man darf das Exil aus Hitlerdeutschland nicht auf die wenigen Berühmten reduzieren“
80 Jahre nach Kriegsende sind viele Opfer des Krieges und des Holocausts in Vergessenheit geraten. Besonders groß sind die Wissenslücken über die Schicksale der rund 500.000 Deutschen, die zwischen 1933 und 1945 vor der Hitlerdiktatur ins Ausland fliehen mussten. Zu Gast im Podcast der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Benz. Er hat in den vergangenen 40 Jahren intensiv zum Thema „Exil“ geforscht und dabei von Anfang an die „kleinen Leute“ in den Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit gestellt. Schon 1991 veröffentlichte er den Sammelband „Das Exil der kleinen Leute. Alltagserfahrungen deutscher Juden in der Emigration“. Jüngst erschien das Standardwerk „Exil. Geschichte einer Vertreibung. 1933-1945“. Die völlige Entrechtung und Entwurzelung in ihrer deutschen Heimat führte bei den meisten Emigranten nicht nur zur Zerstörung ihrer bürgerlichen Existenzen in Deutschland, sondern erzwang auch einen „Neuanfang“ in den Aufnahmeländern – unter zumeist schwierigsten Bedingungen. Verbittert blieben die meisten von ihnen auch nach Kriegsende im Exil. Nur wenige von ihnen kehrten nach Deutschland zurück. Die kürzlich im Alter von 103 Jahren verstorbene Holocaustüberlebende Margot Friedländer erst vor 15 Jahren, als 88-Jährige. Mit Wolfgang Benz sprechen wir über das vergessene Leid der Exilierten, viele von ihnen deutsche Juden. Warum sind nur so wenige von ihnen nach Kriegsende zurückgekehrt? Und warum haben sie nach ihrer Rückkehr – sowohl in West- als auch in Ostdeutschland – oft schroffe Ablehnung erfahren? Und wir sprechen darüber, warum die historische Aufarbeitung und die Erinnerung so wichtig sind. Insbesondere, da immer weniger Zeitzeugen über das Erlebte berichten können.
Ankündigung Livepodcast „Schutz von LGBT* vor Flucht und Verfolgung“
In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung werden wir am 30. Juni wieder zwei Livepodcastfolgen vor Publikum aufnehmen und mit ExpertInnen diskutieren. Wir laden Sie herzlich ein, mit dabei zu sein!
Unsere Gesprächspartner: Prof. Dr. Wolfgang Benedek von der Uni Graz, der für das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Unterdrückung der LGBT* in Tschetschenien untersucht hat. Wir sprechen über den sogenannten „Moskauer Mechanismus“ der OSZE – eines der wichtigsten Menschenrechtsinstrumente der in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiernden Organisation. Helge Ytterøy L'orange, President EPPride, the LGBTIQ+ network of European Peoples Party. Wir sprechen über den Schutz vor Diskriminierung von LGBT, in Europa und weltweit. Auf dem Panel – mit LSVD+ - Verband queere Vielfalt, Südwind und LSU – diskutieren wir über das Engagement für die LGBT, die aus Afrika und Asien nach Europa fliehen müssen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Das gesamte Programm und die kostenfreie Anmeldung unter www.kas.de/livepodcast2025
Weiterführende Links zur Person und zum Werk von Wolfgang Benz Zur Person www.tu.berlin/asf/ueber-uns/team/emeriti-und-ehemalige/wolfgang-benz https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Benz
Zum Buch „Exil – Geschichte einer Vertreibung 1933-1945“ www.chbeck.de/benz-exil/product/37894473
Bundestag - Zum Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw21-pa-kultur-mahnmal-949012 www.bundestag.de/resource/blob/949802/Stellungnahme_Benz.pdf
Zukunft der Erinnerung www.stiftung-denkmal.de/aktuelles/was-bleibt-80-100-jahre-nach-dem-holocaust-praesentation-des-buches-zukunft-der-erinnerung-von-und-mit-wolfgang-benz/
KAS Veranstaltung www.kas.de/de/veranstaltungsberichte/detail/-/content/blick-zurueck-in-die-zukunft1
Podcastfolge mit Uwe Neumärker zu 20 Jahre Holocaust-Mahnmal https://open.spotify.com/episode/3hDau4Nhw29iU0hklAjGQk
Podcastfolge mit Wieland Giebel zur Ausstellung „Hitler – wie konnte es geschehen?“ www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/blog/detail/-/content/80-jahre-nach-kriegsende-geschichte-erleben-im-berlin-story-bunker
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